Seit mehr als 60 Jahren ziehen im Januar die Sternsinger von Haus zu Haus. Sie sammeln Geld für Kinder in Not. Doch wegen der Pandemie sind die Besuche diesmal nicht möglich. Die Gemeinden auf den Fildern haben sich Alternativen einfallen lassen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Filder/Stuttgart - Es ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder: Zum Jahreswechsel sind überall in Deutschland die Sternsinger unterwegs. Etwa 300 000 Mädchen und Jungen bringen dann, verkleidet als Casper, Melchior und Balthasar, den Segen Gottes in die Häuser, singen und sammeln Spenden für benachteiligte Kinder. Sie schreiben das Kreidezeichen „C+M+B“ über die Türen, das so viel bedeutet wie „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“. Seit dem Start der Aktion im Jahr 1959 haben die Sternsinger rund 1,19 Milliarden Euro gesammelt. In diesem Jahr steht dabei die Ukraine im Mittelpunkt.

 

„Sternsingen – aber sicher“

Doch 2021 ist alles anders. Zwar haben viele insbesondere ältere Menschen gerade jetzt Zuspruch und Segen bitter notwendig. Aber auch viele Kinder haben sich auf die Aktion gefreut. Doch angesichts der hohen Infektionszahlen können die Sternsinger nicht einfach so von Haus zu Haus ziehen. Die Träger der Aktion, das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend, haben die Losung ausgegeben: „Sternsingen – aber sicher“. Auf der Internetseite der Aktion geben sie Tipps für ein coronakonformes Dreikönigssingen. Die Kirchengemeinden auf den Fildern gehen unterschiedlich mit dieser Situation um.

Die Könige warten vor der Kirche

„Wir möchten nicht ganz auf die Begegnung mit unseren Sternsingern verzichten“, sagt Beate Bosch von der katholischen Kirchengemeinde Sankt Michael in Sillenbuch. Das Engagement der Sternsinger und ihre Solidarität mit bedürftigen Kindern in aller Welt seien mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie in diesem Jahr wichtiger denn je.

Darum sollen am Sonntag, 3. Januar, und am Mittwoch, 6. Januar, die Sternsinger vor und nach dem Gottesdienst am Haupteingang der Kirche sein. Wer möchte, könne seine Spende in die Körbe legen oder diese im Gemeindehaus in einem Umschlag mit dem Vermerk „Sternsinger“ abgeben, sagt Bosch. Und wie kommt der Segen über die Türen der Häuser? Dafür gibt es in diesem Jahr Aufkleber, die in der Kirche an der Kleinhohenheimer Straße zur Abholung bereit liegen.

Grüße von den Sternsingern

Die Menschen in der katholischen Gemeinde Maximilian Kolbe haben in diesen Tagen Post bekommen. In den DIN-A5-Umschlägen waren ein Gruppenfoto von den Sternsingern, Informationen rund um die Aktion und die Aufkleber mit dem Segen. Ein Weihnachtsgruß durfte auch nicht fehlen. Und natürlich war in dem Kuvert auch ein Überweisungsträger zu finden. Denn schließlich geht es ja darum, Geld für Kinder in Not zu sammeln.

Das sei in diesem Jahr wichtiger denn je, sagt Elisabeth Schick-Ebert, die gewählte Vorsitzende des Gesamtkirchengemeinderats in Vaihingen. Geplant war, dass, wer es wünscht und sich explizit dafür anmeldet, auch von routinierten Sternsinger-Gruppen besucht wird, die dann im Freien einen kurzen Segen sprechen. Ob das angesichts der derzeit hohen Infektionszahlen aber möglich sei, sei sehr fraglich, sagt Schick-Ebert. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit, sich die Sternsinger ins Haus zu holen: Die Vaihinger Kirchengemeinde will ein coronakonformes Video mit den Sternsingern drehen und nach Weihnachten ins Internet stellen.

Ein Video von der Diözese

Auch die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat gemeinsam mit der Domsingschule in Rottenburg ein Sternsinger-Video für die Kirchengemeinden produziert. Dieses ist von nächstem Mittwochnachmittag an im Internet unter www.drs.de/sternsinger2021 zu sehen. In dem Video findet sich auch ein Hinweis auf das Spendenkonto der Sternsinger-Aktion.