Kinder in Königskostümen, die singend von Haus zu Haus ziehen und Spenden sammeln – in Zeiten von Corona ist das unmöglich geworden. Die Esslinger Sternsinger verteilen ihren Segen deshalb kontaktlos.

Esslingen - Lange hatte man in der Kirchengemeinde St. Josef gehofft, dass die Sternsinger trotz Corona von Haus zu Hause ziehen können. Unter dem Motto „Sternsingen – aber sicher“ hatten sich die Organisatoren einiges überlegt, wie man Infektionen verhindern wollte: Immer eine Sternlänge Abstand halten, Maske tragen und die Spende beispielsweise mit einem Kescher kontaktlos entgegennehmen. Auch gab es die Überlegung, dass nur Geschwisterkinder losziehen, selbst wenn die Heiligen Drei Königen dann unter Umständen auf ein Duo geschrumpft wären. Mitte Dezember war aber klar, dass auch das nicht mehr möglich ist. Die Sternsinger-Aktion abzublasen, kam aber nicht in Frage. „Die Leute warten auf uns. Viele sind einsam und es ist wichtig, sie nicht aus dem Blick zu verlieren“, sagt Petra Gauch vom Organisationsteam.

 

Stand auf dem Wochenmarkt

Deshalb werden jetzt unter dem neuen, hoffnungsvollen Motto „Heller denn je“ Segenstüten gepackt. Die werden von Helfern, darunter viele Kinder, Jugendliche und ihre Eltern, ab dem 2. Januar in jene Briefkästen der rund 450 Haushalte in Hohenkreuz verteilt, die schon in den Vorjahren Besuch von Sternsingern bekommen haben. Enthalten sind eine kurze Information, ein Segenstext, eine Erklärung, wie man spendet, und ein Aufkleber mit dem traditionellen Segensspruch „Christus mansionem benedicat“, kurz C+M+B. In diesem Jahr ist also Do-it-yourself angesagt: „Jeder segnet sein Haus selbst“, sagt Max Eberhardt. Wer lieber schreibt statt klebt, der kann sich in der Kirche St. Josef ein Stück gesegnete Kreide mitnehmen.

Auch die anderen katholischen Gemeinden in Esslingen verteilen solche Informationen und Segensaufkleber oder legen sie in ihren Kirchen aus. Auf dem Wochenmarkt am Samstag, 2. Januar, wollen die Kirchengemeinden St. Paul und St. Katharina zudem mit einem Stand vertreten sein. Die Sternsinger gelten als weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. Gesammelt werden Spenden für bedürftige Kinder in der Ukraine.

„Wir gehen auf die Menschen zu“

Was noch in die Tüten kommt, kann unterschiedlich sein. Die Ehrenamtlichen von St. Elisabeth in der Pliensauvorstadt etwa packen in ihre „Segensumschläge“ auch einen Neujahrsgruß und ein ukrainisches Kochrezept. „Für uns ist die Sternsinger-Aktion eine Form, um Kontakt zu halten im Stadtteil“, sagt Andreas Hable. Er betont, wie wichtig es ist, dass die Botschaften verteilt und nicht etwa mit der Post geschickt werden. „Wir gehen auf die Menschen zu und bringen ihnen den Segen“, sagt er. Wichtig sei auch gewesen, die rund 30 Kinder und Jugendlichen, die sonst in der Vorstadt als Sternsinger unterwegs waren, nicht aus den Augen zu verlieren. Jeder hat deshalb ein Segensbändchen der Sternsinger-Aktion 2021 zugesandt bekommen. Viele von ihnen haben sich als Segensbringer gemeldet und helfen jetzt mit, die Umschläge an die rund 800 Empfänger zu verteilen.

Gelbe Masken

Eine besondere Idee hatten die Pfadfinder aus der Pliensauvorstadt. Sie haben über 180 Sterne ausgeschnitten, verziert und mit guten Wünschen, Bibelworten oder Zitaten beschrieben, die jetzt zusammen mit den Segensumschlägen im Pflegeheim des Stadtteils abgeben werden.

In Hohenkreuz hatte zu den Vorbereitungen auch gehört, dass für die Sternsinger gelbe Masken bestellt wurden. Die wollen Petra Gauch und Max Eberhardt jetzt an ihre Sternsinger verteilen lassen – in der Hoffnung, dass man sie im nächsten Winter nicht mehr brauchen wird.

Gespendet werden kann auch über die bundesweite Homepage: www.sternsinger.de/spenden/spendenformular