Allerorten sind die Sternsinger durch die Straßen gezogen und haben ihre Stimmen für Kinderrechte erhoben, auch in Waiblingen.
Die Segensmission beginnt in den Jugendräumen der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius in Waiblingen. Die neunjährige Pauline greift nach dem Stab mit dem Stern, „Kaspar“ Alina, 13 Jahre, die elfjährige Luisa alias Balthasar und der acht Jahre alte Rafael, der als Melchior geht, rücken ihre Kronen zurecht. Alle werfen sich lange Umhänge um die Schultern. 15 bestellte Hausbesuche in der Waiblinger Kernstadt warten an diesem Sonntag auf die Sternträgerin und die Heiligen Drei Könige.
Der acht Jahre alte Rafael ist schon zum dritten Mal dabei
Claudia Vischer kontrolliert, ob alle fertig sind. „Schwarze Schminke nehmen wir keine mehr. Die Kinder wollen es nicht, und wir wollen keine Diskussionen“, sagt die Vorsitzende des Kirchengemeinderats, die die Sternsingeraktion organisiert, die diesmal unter dem Motte „Erhebt Eure Stimme für Kinderrechte“ steht. Rasch gibt sie noch ein paar letzte Anweisungen, bevor es dann wirklich losgeht. „Singt so laut und deutlich wie beim Aussendungsgottesdienst am Samstag, da habt ihr es ganz toll gemacht.“ Alle nicken, auch der Jüngste. „Ich mach das ja nicht zum ersten Mal, sondern bin schon zum dritten Mal dabei“, sagt Rafael.
Die erste Station auf der Reise ist nicht weit entfernt. „Wir machen jetzt ein paar Besuche zu Fuß, danach fahren wir mit dem Auto, denn wir haben ein ganz schön großes Stadtgebiet zu beackern“, sagt Luisas Mutter. Sabine Dannenbauer wird die vier die ganze Zeit begleiten, und sie wird nicht nur als Fahrerin gebraucht, sondern auch als Trägerin. Denn neben Spenden für Kinder in Not, die in die große Dose kommen, gibt es auch immer etwas Süßes für die Kinder, die den Segen „Christus mansionem benedicat“ ins Haus bringen, und die werden im Rucksack von Sabine Dannenbauer verstaut.
Alina schreibt den Segen an die Wohnungstür: 20*C+M*B*25.
Die vierköpfige Familie Nogrady wartet schon im Wohnzimmer auf die Sternsinger. Die – echten – Kerzen am Christbaum brennen, daneben stellen sich die gebetenen Gäste auf. Routiniert, aber mit großer Inbrunst sagen sie ihre Sprüche auf und singen mit glockenhellen Stimmen „Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg“ und „Hoch am Himmel steht ein Stern“ – alles auswendig. Claudia Vischer, hätte sie zugehört, wäre mit der Darbietung der Sternsinger mehr als zufrieden gewesen. Nachdem sie von Mutter Nogrady reichlich beschenkt wurden, nimmt Alina, die Größte der christlichen Entourage, die Kreide in die Hand, um den Segen an der Wohnungstür zu schreiben: 20*C+M*B*25.
„Wir haben 15 Minuten für jede Station eingeplant“, sagt Sabine Dannenbauer. Noch muss sie nicht zur Eile drängen. Zumal sie als nächstes im Nachbarhaus vorstellig werden.
Der Rucksack von Sabine Dannenbauer ist bereits nach zwei Besuchen gut gefüllt. Das Pfarrhaus steht jetzt auf ihrer Liste. Auch Pfarrer Michael Schuhmacher hat die göttlichen Gesandten bereits herbeigesehnt. „Normalerweise sprechen wir den Segen aus, es ist schön, ihn auch einmal zu bekommen“, sagt er mit einem Lächeln und lauscht andächtig den Worten der Kinder: „Gott, der für uns wie Vater und Mutter ist, bitten wir um seinen Segen.“
Die kleine Trittleiter hat Pfarrer Schuhmacher schon griffbereit und erzählt, dass die Sternsinger die größte Hilfsaktion von Kinder für Kinder seien. Luisa darf den Segensspruch an die Tür des rund 500 Jahre alten Hauses schreiben – und sie gibt sich richtig viel Mühe, damit es gut aussieht. Ihre königlichen Gefährten und Sternträgerin Pauline loben sie. „Das hast du schön gemacht“, sagt Rafael. Auch Michael Schuhmacher ist zufrieden, und natürlich gibt es vom Pfarrer Geschenke: Schokoladenlebkuchen für alle und für jeden einen Stern aus Holz mit einer kleinen Krippe im Zentrum.