In den ersten Januartagen sind wieder Kinder aus katholischen Kirchengemeinden als Sternsinger unterwegs. Sie sammeln in diesem Jahr Geld für Kinderrechte in aller Welt.

Sie sind nicht zu übersehen. Vor dem Renninger Rathaus tummeln sich am Donnerstagabend viele Kinder mit goldenen Kronen und glänzenden Samtumhängen. Bürgermeisterin Melanie Hettmer und Pater Gasto Lyimo senden in der Rankstadt die Kinder aus, die in den Gewändern der heiligen drei Könige bis zum 6. Januar den Segen zu den Menschen bringen und für notleidende Kinder in aller Welt Spenden sammeln. Die „Aktion Dreikönigssingen“ gilt als weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder. Getragen vom Kindermissionswerk und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) werden mit den Spenden mehr als 1600 Projekte für notleidende Kinder unterstützt.

 

Bereits zum 60. Mal sind die Sternsinger in Renningen und Malmsheim unterwegs. Seit 1984 organisiert Dirk Johanson die Aktion in der Rankbachstadt. Er ist schon als Kind selbst mitgelaufen. Die Resonanz sei genauso gut wie in den vergangenen Jahren. „Wir haben in Renningen zehn und in Malmsheim sechs Gruppen und damit rund einhundert Teilnehmer“, schildert der 57-Jährige. Eine Gruppe besteht aus den drei Königen Caspar, Melchior und Balthasar, einem Sternträger und einem Gruppenleiter. Die Kinder seien meistens im Alter von acht bis zwölf Jahren, Gruppenleiter zwischen 14 und 16 Jahre alt.

Rund 100 Kinder laufen in Renningen und Malmsheim als Sternsinger bis zum 6. Januar durch die Straßen. Foto: Heinz Heiss

Corona-Delle überwunden

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums hat man die Gesamtsumme der Spenden errechnet. „Insgesamt sind in Renningen und Malmsheim über die Jahre 1,4 Millionen Euro gesammelt worden“, berichtet Johanson stolz. Die Spendenbereitschaft sei hier immer sehr gut. Auch weil Pfarrer Pitzal die Aktion stark unterstützt. Zwar haben die einzelnen Gruppen eine Liste mit Adressen von Menschen, die besucht werden wollen. Aber die Sternsinger ziehen von Haus zu Haus und versuchen, an so vielen Türen wie möglich zu klingeln. Ähnlich verläuft es auch in Weil der Stadt und Merklingen, berichtet Holger Heimpel, der seit 1996 die Aktion koordiniert. Die Teilnehmerzahlen sind auch hier abgesehen von der „Corona-Delle“ konstant. „Wir haben nach Corona nur einzelne Adressen ansteuern können. Nun läuft es wieder wie in den Jahren zuvor und wir versuchen in alle Straßen zu kommen“, erzählt Heimpel.

In der Leonberger Kernstadt darf man nur nach vorheriger Anmeldung mit einem Besuch der heiligen drei Könige rechnen. „Trotz schwieriger Jahre sind wir zufrieden mit der Resonanz“, berichtet Organisator Martin Müller. 21 Kinder laufen bis zum 4. Januar durch die Kernstadt. In Höfingen und Gebersheim werden hingegen flächendeckend alle Straßen angesteuert. 40 Anmeldungen liegen vor. „Unsere Sternsinger bekommen auch immer viele Süßigkeiten geschenkt“, erzählt Birgit Schütz, die die Aktion dort organisiert. „Vieles davon landet anschließend im Tafelladen.“ Auch in Gerlingen ist man mit der diesjährigen Resonanz sehr zufrieden. „50 Kinder sind bei uns unterwegs und steuern bis 6. Januar alle Straßen Gerlingens an“, betont Organisatorin Lui Baumann. Bei der Aussendungsfeier wurde das diesjährige Motto „Erhebt Eure Stimme! – Sternsingen für Kinderrechte“ thematisiert.

Manch kleinen Sternsingern ist hier vielleicht auch das erste Mal bewusst geworden, dass sie selbst Rechte und Vorzüge genießen können, die in anderen, ärmeren Ländern nicht vorstellbar sind.