Die Sternsinger der katholischen Kirchengemeinde Sankt Antonius wollen am Dreikönigstag Gutes tun.

Stuttgart-Zuffenhausen - Im Gemeindehaus herrscht am Samstag gegen 12 Uhr ein gewaltiger Trubel. Eigentlich wäre jetzt Mittagessenszeit, aber die 55 Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern haben Wichtigeres zu tun.

 

Die Einkleidungszeremonie erinnert ein bisschen an eine große Theateraufführung. Manche wuseln herum, suchen nach einer passenden Krone, probieren ihre königlichen Gewänder und Kopfbedeckungen an, halten nach ihrem Leitstern Ausschau oder brauchen noch eine Sammelbüchse; andere werden gerade als Caspar zurecht gemacht und kommen mit schwarzer Schminke im Gesicht aus einem Nebenraum. Christine Seifert ist eine der Frauen aus dem Organisationsteam, die Ordnung ins Chaos zu bringen vermag. Seifert kleidet die 55 Kinder der Sternsingeraktion in der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius ein. Ihr Fundus an Gewändern umfasst alle Größen; ansonsten erfordert die Aufgabe organisatorisches Geschick, flinke Hände und ein starkes Nervenkostüm. Apropos Kostüm: „Wir haben hier ein Knopfproblem“, wendet sich eine Mutter an die Gewandmeisterin. So was bringt Seifert nicht aus der Ruhe.

Jeder Auftritt ist streng durchgeplant

Bianka Dangel, ebenfalls seit vielen Jahren Mitglied im Organisationsteam, bewahrt stets den Überblick. Die Sternsingeraktion in Zuffenhausen gebe es seit etwa 35 Jahren, sagt sie. Dieses Jahr sendet die Sankt-Antonius-Gemeinde 55 Kinder in zehn Gruppen als Sternsinger aus. „Wir besuchen etwa 400 Familien, außerdem das Samariterstift und die Else-Heydlauf-Stiftung“, sagt Dangel. Jetzt muss es hurtig gehen. „Ein bisschen aufgeregt bin ich schon“, sagt die 13-jährige Hanna. Das ist nämlich heute ihre Premiere.

Alte Hasen in Sachen Sternsingerei sind dagegen Andreas, Sandro, Simon und Raffaela. Sie machen teilweise schon zum zehnten oder elften Mal bei der Sternsingeraktion mit. Simon hat mal erlebt, dass eine alte Frau für die Gruppe gekocht hat. „So viel Zeit haben wir natürlich nicht“, sagt er. Jeder Auftritt ist streng durchgeplant. Erst singt die Dreikönigsschar ein Lied, danach folgen Verse, dann wird wieder gesungen. Am Ende schreibt einer der Sternsinger den Segen mit Kreide auf die Haus- oder Wohnungstür. So geht es von Tür zu Tür. Rund 50 Besuche stehen heute auf ihrem Plan. Die meisten Ehepaare und Familien erweisen sich als großherzige Spender, greifen zum Geldbeutel und stecken einen Geldschein in den Schlitz.

Raffaela, die auf der Tour die Spenden-Schatulle trägt, freut dies doppelt. Erstens, weil eine große Summe zusammenkommt. Und zweitens, weil sie wegen der wenigen Münzen nicht so schwer schleppen muss.