Nach Wochen der medialen Schlammschlacht hat das Chaos bei der Aufarbeitung der WM-Affäre endlich ein Ende. Die Staatsanwaltschaft hat übernommen, weil die Selbstreinigungskräfte des Sports begrenzt sind, kommentiert Heiko Hinrichsen.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Frankfurt - Theo Zwanziger rückt Günter Netzer ins Zwielicht, Wolfgang Niersbach belastet Franz Beckenbauer, woraufhin sich der Fußball-Kaiser in den Schmollwinkel zurückzieht; der Deutsche Fußball-Bund beauftragt „externe Ermittler“ einer Anwaltskanzlei mit der Aufarbeitung der WM-Affäre, ehe heraus kommt, dass deren Chef mit einem engen Mitarbeiter Niersbachs befreundet ist.

 

Nach Wochen der medialen Schlammschlacht ist es ein Lichtblick, dass nun die Staatsanwaltschaft den ins Zwielicht geratenen Machern des Sommermärchens 2006 auf den Pelz rückt. Denn damit wächst die Hoffnung, dass die chaotischen Zustände rund um die Aufarbeitung der WM-Affäre ein Ende finden. Einmal mehr hat sich gezeigt, dass die Selbstreinigungskräfte des Sports – siehe etwa die Jahrzehntelange Dopingtradition im Radsport – begrenzt sind. Also müssen Polizei und Justiz übernehmen. Dass die Ermittler über den Umweg der Steuerhinterziehung bei den Granden des deutschen Fußballs vorstellig wurden, spielt dabei keine Rolle.