Gegen die Tochter des einstigen CSU-Politikers wird wegen Steuerhinterziehung ermittelt. Sie soll 48 Millionen Euro mit Gesichtsmasken verdient haben.

Im Zuge des Maskenskandals sind Andrea Tandler, Tochter des einstigen CSU-Spitzenpolitikers Gerold Tandler, sowie ihr Geschäftspartner Darius N. in Haft genommen worden. Das bestätigte die Münchner Staatsanwaltschaft indirekt, nannte aber nur die Nachnamen der beiden abgekürzt. Es handle sich um „steuerrechtliche Vorwürfe“ in einem Ermittlungsverfahren.

 

Satte 48 Millionen Euro haben Tandler und Co. laut mehreren Berichten im Frühjahr 2020 eingestrichen für die Vermittlung von Verkäufen von Corona-Schutzmasken der Schweizer Firma Emix an verschiedene Bundes- und bayerische Ministerien. Damit steht die Politikertochter an der Spitze als Profiteurin der Coronapandemie.

Mehrere Fälle von dubiosen Maskengeschäften

Dieser und mehrere andere Fälle vornehmlich von CSU-Politikern, die mit der Notsituation gute Geschäfte gemacht hatten, erschütterten die bayerische Landespolitik und vor allem die Christsozialen. Bayerns Ministerpräsident und Parteichef Markus Söder kommt die Causa Tandler äußerst ungelegen. Im Herbst steht die Landtagswahl an, und für die CSU ist zu befürchten, dass die Partei damit von der Opposition wieder in die Ecke der Amigos und Absahner gestellt wird. Ein Image, dass Söder und schon sein Vorgänger Horst Seehofer unbedingt abstreifen wollten.

Hinzu kommt, dass die Tandler-Tochter, die als Marketing-Unternehmerin firmiert, äußerst wertvolle Hilfe von ihrer mittlerweile wohl Ex-Freundin Monika Hohlmeier erhalten hatte. Diese ist die Tochter des CSU-Übervaters Franz Josef Strauß und sitzt als Abgeordnete im EU-Parlament. Hohlmeier verschaffte Tandler Kontakte in hohe Kreise der Ministerien – um in der Coronazeit zu helfen, wie Hohlmeier stets betont.

Umzug in die Steueroase

Bei den Ermittlungen dürfte es gar nicht um die erhaltenen 48 Millionen Euro gehen. In anderen Fällen wie dem CSU-Landtagsabgeordneten Alfred Sauter sowie dem Ex-CSU-Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein, beide aus Günzburg, war der Bundesgerichtshof zu dem Ergebnis gekommen, dass deren Einnahmen für Maskenvermittlungen rechtmäßig waren und dies keine Korruptionsfälle gewesen seien.

Die Inhaftierungen stehen mutmaßlich in Zusammenhang mit dem Verdacht, dass Tandler und Partner zu wenig Steuern für die Einnahmen zahlen wollten. Darauf weist ein Vorgang im April 2020 hin, also zur Zeit des Maskendeals. Die Firma, die einst in München sesshaft war, zog laut Handelsregistereintrag mit dem neuen Namen Little Penguin GmbH in den Vorort Grünwald. Diese Kommune ist für ihre hohe Millionärsdichte bekannt – und als Steueroase für Firmen.