Die schmutzige Welt ist irgendwo da draußen. Hier drinnen, in einem seltsamen Swimming Pool am Boden einer Art High-Tech-Kapelle, liegen drei nackte menschliche Körper in einer milchigen, blauen Nährbrühe. Man sieht, sie führen kein normales Leben, hatten wohl nie eines. Das Befreitsein von normalen Zwängen suggeriert der Aufbau, auch Freiheit von Fehlern. Diese Wesen in „Minority Report“ sind Pre-Cogs, angeblich irrtumsunfähige Orakel-Mutanten, die Zukunftsbilder auf Polizeibildschirme bringen: Verbrecher werden verhaftet, bevor sie ihre Tat begehen können. In jungen Jahren hätte Spielberg diese Vision reizvoll gefunden. 2002 aber macht er daraus nicht nur einen rasanten Thriller mit Tom Cruise, sondern eine Absage an den umfassenden Kontrollwahn, das totale Sicherheitsbedürfnis und die trügerische Perfektionsillusion. Thomas Klingenmaier