Wie viel Kalzium, Magnesium oder Natrium das eigene Trinkwasser enthält, kann man auf der Internetseite des zuständigen Wasserversorgers nachlesen. Eltern von Babys und Kleinkindern scheuen sich häufig, diesen Leitungswasser zu geben, weil vor zu hoher Nitratbelastung gewarnt wird. Tatsächlich enthalten 27 der 28 Trinkwässer in der Stichprobe der Stiftung Warentest Nitrat. Zudem liegt der erlaubte Grenzwert von Nitrat im Trinkwasser mit 50 Mikrogramm pro Liter deutlich über dem Wert, der für Mineralwasser mit dem Aufdruck „für Babynahrung geeignet“ erlaubt ist (10 Milligramm pro Liter). „Dennoch gilt das deutsche Leitungswasser auch für Babys als geeignet“, sagt Ernährungsexpertin Elvira Schwörer. Denn: Der Nitrat-Grenzwert schützt dem Umweltbundesamt zufolge alle Bevölkerungsgruppen, also auch Säuglinge. Im Test enthält keines der geprüften Flaschenwasser mehr als 15 Milligramm Nitrat pro Liter, beim Trinkwasser liegt der höchste gemessene Wert bei knapp 30 Milligramm. „Das Nitrat im Trinkwasser kommt aus der Umwelt, aus Gülle und Dünger. Mineralwasser dagegen wird aus so tiefen Quellen gewonnen, dass viel Nitrat bereits durch die Bodenschichten herausgefiltert wird“, sagt Birgit Rehlender von der Stiftung Warentest.

 

Der Grund, warum viele Deutsche lieber zu Mineralwasser greifen, ist jedoch nicht unbedingt der Nitratwert: Sie denken, dass darin mehr Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Natrium und Eisen enthalten sind als im Wasser aus der Leitung. Doch der aktuelle Warentest zeigt: Diese Vermutung trifft nur auf 8 der 30 Mineralwässer zu. „Viele Wässer werden dem Mineral im Namen nicht gerecht“, sagt Rehlender. Ohnehin gilt: Mineralstoffe nimmt der Mensch vor allem über eine ausgewogene Ernährung auf. „Für Menschen, die keine Milchprodukte essen bietet es sich aber auf jeden Fall an, ein Mineralwasser mit hohem Kalziumanteil zu kaufen“, sagt Elvira Schwörer. Auskunft darüber geben die entsprechenden Angaben auf den Wasserflaschen.