Das Markenzeichen des Co-Vorsitzenden der Partei Die Linke, Martin Schirdewan, sind seine pointierten Reden – und die schwarze Kleidung. Das erinnert an früher, als man noch vom Sozialismus träumte. Ein Stilcheck.

Bauen/Wohnen: Tomo Pavlovic (pav)

Es gibt Schlimmeres, als bei einem Glas guten Weines in freundschaftlicher Atmosphäre seinem Rauchkringel hinterherzuschauen wie dem entschwebenden Sinn des Seins – und dabei über eine bessere, ja gerechtere Welt zu sinnieren. Kein Wunder, dass die lustvollsten Raucher die Pariser Existenzialisten waren, stilbegabte Jungintellektuelle in schwarzen Rollkragenpullovern, die in vergilbten Schwarten Sartre und Camus lasen, in verrauchten Bars vom Sozialismus träumten.

 

Intellektueller Großbürgerschreck

Unklar, ob der Co-Vorsitzende der Partei Die Linke, Martin Schirdewan, ein Raucher und Tagträumer ist. Doch der 47-Jährige ist ein prägnant formulierender Kritiker der Bundesregierung. An der Wahl seiner Garderobe erkennt man schnell, wes Geistes Kind er ist: Stets in Schwarz gekleidet, gibt Schirdewan den intellektuellen Großbürgerschreck, den schwarzen Rolli besitzt er auch. Was soll man da noch weiter sagen? Dem Mann steht die Existenzialisten-Uniform perfekt. Praktisch ist sie überdies, wenn man mal in der Kantine der Parteizentrale kleckert.