Sie sind neongrell, unkaputtbar und der Renner nicht nur im Kinderzimmer: Rainbow-Loom-Armbänder. Sogar Promis tragen den aus kleinen Silikonringen gehäkelten Plastikschmuck. Taugt der Trend zum Nachfolger des Wolfgang-Petry-Looks?

Stuttgart
Wolfgang Petry hat sie zu Kultobjekten gemacht: Freundschaftsbänder. Die bunten, meist aus Garn geknüpften Teile sind irgendwann so verwaschen, ausgefranst und verzogen, dass sie aus Altersschwäche einfach vom Handgelenk abfallen. Der schäbige Look gehört zum Kult. Gerne werden sie in Kombination mit verratzten Festival-Eintrittsbändern getragen.

 

So viel Schlamperei wollte der chinesischstämmige Ingenieur Cheong Choon Ng aus Michigan wohl gar nicht erst aufkommen lassen. Für seine dem Pubertäts- und damit dem Freundschaftsband-Must-Have-Alter bedrohlich nahe kommenden Töchter hat er sich etwas ausgedacht, das inzwischen weltweit, unkaputtbar und neonbunt die Handgelenke von Kindern zwischen sieben und 14 Jahren ziert: die Rainbow-Loom-Armbänder. Das sind kleine bunte Silikonringe, die mit einer Häkelnadel zusammengemustert werden. Stars wie David Beckham, Kate und William oder Miley Cyrus sind dem Trend ebenfalls verfallen und tragen die grellen Gummidinger (gerne auch in Kombination mit feinem Zwirn). Vielleicht sind sie aber auch nur höflich und wollen ihre jungen Fans nicht enttäuschen, die ihnen das Selbstgehäkelte geschenkt haben.

Was Abergläubische freuen wird: Loombänder fallen nicht vom Handgelenk ab – Freundschaft also garantiert auf Gedeih und Verderb. Aber Silikon verrottet nicht. Umweltschützer mahnen daher, dass das Recyceln zum Problem werden kann, wenn der Ansturm auf den Plastikschmuck anhält. Der Erfinder Cheong Choon Ng sollte also schleunigst biologisch abbaubares Material auf den Weg bringen. Damit auch Loombänder irgendwann ganz natürlich vom Handgelenk bröckeln.