Es war lediglich ein Satz, und Florian Schweizer erinnert sich nach nahezu 20 Jahren beim besten Willen nicht mehr an den Inhalt. Dennoch weiß er: Die kurze Sprechrolle damals, als Zweitklässler, prägt ihn bis heute. Es war seinerzeit beim Kindertheater des Akkordeon- und Handharmonika-Clubs Sielmingen (AHC), „ich war eine Maus“, sagt er lachend. Doch die kleine Maus hat damals auf der Bühne die kleinen Ohren gespitzt – und sich in die großen Instrumente verliebt. „Ich fand das ziemlich cool, wie sich das angehört hat. Ein sehr cooles Instrument, das wollte ich lernen.“
Zwischen Wissenschaft und Vereinsleben
Heute ist Florian Schweizer 26 Jahre alt und immer noch im AHC aktiv. Er spielte bereits in verschiedenen Formationen und Orchestern und ist im Verein der Mann fürs Technische. Der Sielminger ist für die Homepage zuständig oder für die Technik bei Auftritten. Er entwirft Plakate, achtet auch sonst als Pressewart auf die Außendarstellung des Clubs. Er hat einen festen Platz als Beisitzer im Vereinsausschuss, assistiert der Jugendleitung, und auch Regie-Aufgaben hat er übernommen. Dabei ist Florian Schweizer eigentlich ein viel beschäftigter Mann. Im vergangenen Frühjahr hat er seine Masterarbeit im Fach Nanowissenschaften verfasst, aktuell schreibt er seine Doktorarbeit am Stuttgarter Max-Planck-Institut. Und dennoch bleibt er dem Verein und dem eher sperrigen Instrument treu. Warum? „Ich habe hier sehr gute Freunde gefunden. Der Verein hat eine schöne Größe, und man hat mir die Möglichkeit gegeben, mich einzubringen“, sagt er.
Sich einzubringen, das ist augenscheinlich Florian Schweizers Ding. Er ist seit zwölf Jahren auch bei der Freiwilligen Feuerwehr in Sielmingen. Die örtliche evangelische Kirchengemeinde unterstützt er als Tontechniker, und im Kleintierzuchtverein mischt er ebenso mit. Im Stadtteil ist Florian Schweizer eine echte Konstante, wenn es ums Ehrenamt geht. In Summe übernimmt er viele, viele Aufgaben, und auch an diesem Abend möchte er noch einen Text auf die Homepage laden und später womöglich bei den Häsle vorbeischauen. „Ja, manchmal ist es so, dass ich denke, es ist fast an der Grenze“, bekennt er. Dennoch: Aufzuhören scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen. Mitzumachen, das sei in seiner Familie normal, er sei als Vereinsmensch aufgewachsen. „Gerade in der heutigen Zeit finde ich es wichtig, dass man etwas für die Gemeinschaft tut und etwas zurückgibt“, betont er. Der AHC habe ihm sehr in seiner Entwicklung geholfen. „Man macht Musik zusammen und ist Teil eines Orchesters. Das ist schon cool“, sagt er und lächelt breit.
Eigentlich kein Typ fürs Rampenlicht
Jüngst wurde Florian Schweizer für sein Engagement geehrt. Die Bürgerstiftung Filderstadt hat ihn als Stillen Helden 2025 ausgezeichnet. Jedes Jahr werden drei Personen gekürt, die sich besonders fürs Gemeinwohl einbringen. Florian Schweizer freut sich drüber, sagt aber auch, dass ihm das Rampenlicht eigentlich gar nicht so recht war. „Ich bin eher einer für den Hintergrund.“ Anfangs habe er sich an den Gedanken gewöhnen müssen, öffentlich ausgezeichnet zu werden, aber „ich habe den Sonntag dann schon genossen“, sagt er über die Veranstaltung.