Am Mittwoch ist Welttheatertag gewesen. Es gab auch ein Geschenk: „Das Schauspielhaus Stuttgart kann wegen aufgetretener Störungen in der Bühnentechnik nicht wie vorgesehen in der Spielzeit 2012/2013 in das Schauspielhaus zurückkehren.“

 

Nein, das kann nicht wahr sein?!

Elbphilharmonie in Hamburg, Flughafen Berlin-Brandenburg – die Sanierung des Schauspielhauses würde ich zwar nicht als Großprojekt bezeichnen, doch was den desaströsen Verlauf des Vorhabens betrifft, käme es auf einen vorderen Platz im Wettbewerb unvollendeter Baustellen im Land. Herzlichen Glückwunsch! Ich denke jetzt nicht darüber nach, was das für den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs bedeuten könnte. Das wäre Spekulation. Aber spekulieren kann ich auch nur über die Ursachen dieser nicht enden wollenden Sanierung des Theaters. Es sickert schon hier und da etwas durch, aber irgendwer muss ja den Hut aufhaben fürs Ganze. Wahrscheinlich war der Hut zu groß, spekuliere ich.

Kennenlernen würde ich ihn allerdings gern, nicht den Hut, sondern den, der ihn aufhat. Oder diejenigen. Ich hätte da ein paar Fragen. Geht es bei den Auswahlverfahren, die zur Vergabe von Aufträgen führen, nicht doch nur um die sogenannte Wirtschaftlichkeit? Wo bleibt dann die Qualität? Denn lehrt die Erfahrung nicht, dass ein wirtschaftlich günstig vergebener Auftrag am Ende immer der teurere ist? Und warum wird immer so getan, als ob diese Binsenweisheiten meiner Großmutter nicht gelten?

Wenn ich als Schauspieler so arbeiten würde, wie in den letzten drei Jahren am Projekt der Schauspielhaus-Sanierung gearbeitet worden ist, hätte man mir längst den Vertrag gekündigt. Ich hab’s satt, immer nur zu hören: Ja, wir können nichts Genaues sagen, es tut uns leid. Mir auch! Und nun? Ich kann meinem nächsten Intendanten eine besondere Qualifikation anbieten: Schauspieler mit Ausweichspielstättenerfahrung.