Damit bleibt das für den Stöckach so wichtige Areal, das neu bebaut wird, voraussichtlich im Einflussbereich der Stadt. Der Stuttgarter Gemeinderat soll im Juni entscheiden.

S-Ost - Die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) wird das Areal der ehemaligen Hauswirtschaftlichen Schule am Stöckachplatz übernehmen. Die Gespräche zwischen der Stadtverwaltung und der SWSG darüber sind weit fortgeschritten, im Juni soll der Gemeinderat entscheiden. Darüber ist der Stöckachtreff, das zentrale Forum für die Bürgerbeteiligung im Sanierungsgebiet Stöckach, jetzt in Abstimmung mit dem Amt für Stadtplanung und Wohnen informiert worden. Die dort engagierten Bürger sehen das als einen großen Erfolg ihrer bisherigen Arbeit. Die SWSG selbst will sich zu dem Projekt noch nicht öffentlich äußern.

 

Räume zurzeit gut belegt

Die Räume des Gebäudekomplexes der ehemaligen Hauswirtschaftlichen Schule am Stöckachplatz sind gut belegt. In den Ladengeschäften gibt es noch eine Automatenfiliale der BW-Bank, nebenan informiert und berät das Zentrum für Interkulturelle Frauen- und Mädchenarbeit (ZIMA), ein paar Meter weiter hat „Stuttgart by bike“ sein Basislager für geführte Radtouren durch die Stadt und in die Region eingerichtet. In die Schulräume hat sich die Volkshochschule eingemietet, ein Gebäude weiter werden Schüler des Zeppelin-Gymnasiums unterrichtet. Für alle, die die in die Jahre gekommenen Gebäude noch mit Leben füllen, gilt aber: Spätestens im kommenden Jahr müssen sie sich eine neue Bleibe suchen. Ende 2020 soll mit dem Abriss begonnen werden. Start der Bauarbeiten für den Neubau ist für Ende 2021 vorgesehen. Die neuen Gebäude könnten Anfang 2024 bezogen werden. Dem neuen Newsletter zum Sanierungsgebiet ist zu entnehmen, dass die SWSG diesen Zeitplan aus den bisherigen Planungen übernimmt.

Über die Bebauung und Gestaltung des Areals und des Stöckachplatzes wird seit Jahren diskutiert, gerade auch im Bürgerbeteiligungsprozess im Stadtteil Stöckach. Eine zentrale Frage dabei war immer wieder: Verkauft die Stadt das Areal an einen Investor und gibt damit Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten aus der Hand?

Briefe an Gemeinderäte und Bürgermeister

Mitte 2015 war der von der Stadt ausgelobte Wettbewerb zur Neugestaltung des Arealsentschieden worden. Der Gewinnerentwurf sieht auf dem Schulgrundstück vier Neubauten mit fünf bis acht Geschossen vor. Untergebracht werden sollen unter anderem ein Supermarkt, eine Kindertagesstätte, andere soziale Einrichtungen und Wohnungen. Im Zusammenhang mit den Beratungen über den erforderlichen neuen Bebauungsplan war dann konkret die Rede davon, das der Stadt gehörende Areal zu verkaufen.

Der Stöckachtreff und die Arbeitsgruppe Stöckachplatz und Hauswirtschaftliche Schule (HWS) hatten schon früh vor einem Verkauf an einen Investor gewarnt und zuletzt im September 2018 in Briefen an Gemeinderäte, den Baubürgermeister Peter Pätzold und Oberbürgermeister Fritz Kuhn eindringlich darum gebeten, das Areal zu behalten oder, wenn überhaupt, dann höchstens in Erbpacht zu vergeben. Lieber war der AG-Sprecherin Ingrid Schwerdtfeger, die auch für Bündnis 90/Die Grünen im Bezirksbeirat sitzt, und ihren Mitstreitern aber schon immer, wenn die Stadt das Areal zum Beispiel von der SWSG entwickeln und bebauen lässt.

Platz wird erst 2024 umgestaltet

In einem Schreiben des damaligen Ersten Bürgermeisters Michael Föll von Anfang November wurde Schwerdtfeger dann erstmals darüber informiert, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen könnte. Damals hatte der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderats beschlossen, das Grundstück mit dem bereits erarbeiteten Nutzungskonzept „exklusiv der SWSG“ anzubieten. Im Februar habe das städtische Wohnungsbauunternehmen dann die Bereitschaft signalisiert, das Areal zu übernehmen. Schwerdtfeger: „Ich finde das natürlich gut!“ Sie hofft jetzt unter anderem auch auf mehr geförderte Wohnungen in dem Projekt.

Bis der Stöckachplatz selbst umgestaltet wird, dauert es allerdings noch ein bisschen. Das Projekt kann erst nach Fertigstellung der Neubauten angegangen werden, also voraussichtlich erst im Jahr 2024.