Es ist ein Mysterium in Leinfelden-Echterdingen: Was löst den Brummton aus, den manche in der Stadt hören und andere nicht? Die Ursachenforschung ist zwar abgeschlossen, doch manche lässt das Thema trotzdem nicht ganz los.

Leinfelden-Echterdingen - Vor ziemlich genau einem Jahr hatte der Technische Ausschuss das Thema Brummton auf der Tagesordnung. Bekanntlich fühlen sich einige Menschen in Leinfelden-Echterdingen von einem Geräusch gestört, dessen Quelle ein Mysterium ist. Das Phänomen tritt nicht nur auf den Fildern auf, sondern bundes-, ja sogar weltweit.

 

„Es ist schwierig, die Ursache zu finden, noch schwieriger, diese abzustellen“, so lautete das Fazit von Professor Detlef Krahé von der Universität Wuppertal, der im Herbst 2017 gemachte Aufnahmen in acht vom Brummton betroffenen Haushalten analysiert hatte. Die Konsequenz daraus: Seitens der Stadtverwaltung wird dem Phänomen nicht weiter auf den Grund gegangen.

In diesen Fällen gab es eine Erklärung fürs Brummen

Auf den Bericht in unserer Zeitung hatte sich Markus Schäfer die Situation vor Ort angeschaut. „Ich kann die Ergebnisse von Detlef Krahé bestätigen, wonach es verschiedene Ursachen für den Brummton gibt“, sagt der Betreiber eines Akustikbüros. Zwei Betroffene hatte er besucht. „Einmal war ein fehlerhaft installierter Lüfter einer veralteten Heizung verantwortlich“, sagt er. Im zweiten Fall sei es der Straßenlärm in Verbindung mit einer schwachen Gebäudehülle gewesen, der die Bewohner gestört habe. „Das grundsätzliche Problem sind die tiefen Frequenzen, die vor allem von den Fenstern schlecht gedämmt werden“, sagt er. Schäfer will und kann jedoch nicht ausschließen, dass es noch weitere Ursachen gibt. Zudem reagiere jeder Mensch unterschiedlich empfindlich auf solche Töne, ergänzt er.

Es wurde etwas gemessen – aber was ist es?

Viele kleinere Quellen sind auch laut Max Kisselew die Ursache für nicht nur in Leinfelden-Echterdingen wahrgenommene Brummtöne. Auf seiner Seite www.brummton-region-stuttgart.de listet er verschiedene Orte in der Region auf, in denen Menschen von einem Brummton gestört werden. Der Computerlinguistiker wohnt zeitweise in Leinfelden und hat vor Ort selbst mit seinem Smartphone Brummtöne gemessen, sogar einzelne Frequenzen identifiziert. „Oft waren es 50 Hertz, also die Wechselspannung in unserem Stromnetz, aber auch auffallende Töne bei 28 oder 33 Hertz, deren Ursache ich mir nicht erklären kann“, sagt Kisselew. Das Brummen sei jedoch nicht immer zu hören gewesen. „Das Problem ist, dass der Schall sich über größere Distanzen verbreiten kann“, so Kissilew.

In einem Fall sei in Oberaichen wohl der Kühlschrank eines mittlerweile geschlossenen Blumenladens die Ursache für den in der Nachbarschaft wahrgenommenen Brummton gewesen. Immer noch gebe es in der Kommune seines Wissens nach ein halbes Dutzend Leute, die unter einem Brummton litten. Generell sollte sich die Politik mehr mit diesem Phänomen beschäftigen, fordert er. „Das Problem ist groß, die Bürger haben jedoch nur wenig Möglichkeiten zum Handeln.“