Nach einer Umstellung gibt es Klagen über Störungen. Die schrittweise Umstellung auf den „Anschluss der Zukunft“, von dem die Telekom in ihrer Werbung spricht, hatte vor allem am Donnerstag und Sonntag zu massiven Ausfällen geführt.

Stuttgart - „Die dritte Störung in zwei Wochen – wann bekommt die Telekom die Lage endlich in den Griff?“ Mit solchen Kommentaren, oft mit noch drastischerer Wortwahl, machen sich in diesen Tagen viele Telekom-Kunden in den sozialen Netzwerken Luft – auch in der Region Stuttgart. Im Telekom-Shop an der Berliner Straße in Esslingen gab es am Samstag eine Schlange mit Unzufriedenen. Sie klagten darüber, dass sie – zumindest stundenweise – seit Donnerstag nicht mehr zu erreichen seien und keine anderen Anschlüssen anrufen könnten. Von den Telekom-Beschäftigten wurde dies allgemein mit technischen Problemen begründet, die bald behoben seien.

 

Nach Angaben eines Telekom-Sprechers treten die Probleme nur bei einem bestimmten Kundenkreis auf. Die Betroffenen hätten meist einige Wochen zuvor eingewilligt, dass die Telekom ihre Telefone auf IP-basierte (IP: Internet Protokoll) Anschlüsse umstellt. Das bedeutet, dass alle Telefonverbindungen dieser Kunden nunmehr über das Internet aufgebaut werden. Die schrittweise Umstellung auf den „Anschluss der Zukunft“, von dem die Telekom in ihrer Werbung spricht, hatte vor allem am Donnerstag und Sonntag deutschlandweit zu massiven Ausfällen geführt. Wer bei betroffenen Kunden anruft, hört meist nur einen durchdringenden Signalton, die Kunden selbst bekommen kein Freizeichen.

Bei der Telekom meint man, das Problem vorerst behoben zu haben. „Derzeit gibt es keine Beeinträchtigungen aufgrund der Umstellung auf IP-Anschlüsse“, sagte Pressesprecher Frank Domagala am Montag. Wie er sich die aktuellen Störungsmeldungen zahlreicher Kunden im Internet erklärt? „Es muss sich beim einzelnen Kunden ja nicht um eine IP-Störung handeln. Es gibt zahlreiche Fehlervarianten, bei denen wir möglicherweise schnell Abhilfe schaffen können“, sagte Domagala und appellierte an die Kunden, sich bei der Störungshotline der Telekom zu melden.

Genaue Ursache ist noch unklar

Dennoch räumt das Unternehmen ein, dass die Ursache der massiven Störungen noch nicht geklärt ist. „Wir arbeiten an einer genauen Fehleranalyse“, sagte Domagala. Weitere Störungen könnten nicht ausgeschlossen werden. Auf der Facebook-Seite „Telekom-hilft“ wurde erklärt, dass Fehlerbild werde zusammen mit dem Hersteller der IP-Infrastruktur geklärt.

Wenig ermutigend: Selbst beim Anruf in der Telekom-Pressestelle ertönte am Montag die Ansage: „Leider konnte die Verbindung nicht hergestellt werden. Bitte versuchen Sie es später noch einmal.“ Erst beim dritten Anruf ertönte der Freiton. Viele Kunden stört vor allem das Krisenmanagement des Unternehmens. Eine offizielle Information seitens des Unternehmens gibt es nicht. Und im Telekom-Shop bekamen Kunden, die sich beschwerten, von den Mitarbeitern ein neues Kabel in die Hand gedrückt. Geholfen habe der Kabeltausch nicht, berichteten Betroffene. „Das ist ein reines Placebo“, meinte ein Fachmann.

Die Telekom plant, bis zum Jahr 2018 alle herkömmlichen Festnetzanschlüsse durch IP-basierte Anschlüsse zu ersetzen. Dann sollen Telefon, Fernsehen und Telefax über das Internet laufen. Kritiker monieren, dass diese Umstellung vor allem dem Unternehmen nutzt, das so weniger Geld in die Pflege mehrerer Netze stecken muss.