Eigentlich wird unter Narren streng unterschieden zwischen Karneval, Fasching und Fasnet. Beim Storchenball in Stuttgart-Untertürkheim ist das anders: Die Schwarzen Störche sind zwar eine Karnevalsgesellschaft – doch beim Ball am Freitag waren auch Faschingsfans und Hästräger willkommen.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Stuttgart-Untertürkheim - Eigentlich ist der Freitag vor dem letzten Narren-Wochenende in und rund um Stuttgart ein eher ruhiger Tag. Die großen Umzüge, Partys und Bälle sind eher am Samstag oder Sonntag – und dann natürlich am Rosenmontag und Faschingsdienstag. Der Storchenball der Karnevalsgesellschaft Schwarze Störche bildet da eine Ausnahme: Seit Jahren wird am Freitagabend zum Ball in die Sängerhalle in Stuttgart-Untertürkheim eingeladen.

 

Und was dabei besonders ist: Eigentlich wird unter Narren streng unterschieden zwischen Karneval, Fasching und Fasnet. Beim Storchenball ist das anders: Da mischen sich unter die Mitglieder der Karnevalsgesellschaften mit ihren traditionellen, bunten Kappen auch ganz klassisch verkleidete Faschingsfans – etwa Indianer oder Prinzessinnen – sowie etliche Hästräger, also Fasnetsanhänger. „Bei uns ist alles gemischt“, erläutert Heinz-Günter Dressler, der Vizepräsident der Karnevalsgesellschaft Schwarze Störche.

Die aktuelle Prinzessin heißt Jessica II.

Und so gemischt war auch das Programm am Freitagabend: Guggenmusiker wechselten sich mit jungen Gardetanzgruppen und Solokünstlern ab. Moderiert wurde der Ball von Anita Rösslein – und auch dies ist etwas Ungewöhnliches. Denn Anita Rösslein war lange Zeit die einzige weibliche Präsidentin in der Karnevals-, Fasnets- und Faschingsdomäne. Mittlerweile ist sie seit mehr als zehn Jahren die Präsidentin der Karnevalsgesellschaft sowie Präsidentin des Fest-Komitees Stuttgarter Karneval. Einst war Rösslein, die seit mehr als 30 Jahren bei den Schwarzen Störchen ist, auch selbst schon Storchenprinzessin.

Denn jedes Jahr kürt die Karnevalsgesellschaft eine neue Prinzessin; in diesem Jahr ist es die 24-jährige Jessica II. „Die Prinzessin erhält ein Zepter und eine Krone. Anschließend übernimmt sie von 11. November an bis Aschermittwoch diverse repräsentative Aufgaben“, erläutert Heinz-Günter Dressler. Zudem gilt es natürlich zig Umzüge, Prunksitzungen und Bälle zu absolvieren. „Wir sind zur Zeit ständig unterwegs“, sagt Dressler. „Aber der Storchenball ist unser Höhepunkt.“ Ab Aschermittwoch heißt es dann: Ausruhen – zumindest bis es am 11. November wieder losgeht.