Oberhalb eines Freibetrags von 100 000 Euro wird ein Zinssatz von minus 0,5 Prozent fällig. Die Regel gilt für Privatkonten, die ab dem 16. April eröffnet werden. Langfristig sollen auch Bestandskunden mit hohen Guthaben erfasst werden.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt/Stuttgart - Die Volksbank Stuttgart führt Negativzinsen für Neukunden mit Guthaben über 100 000 Euro ein. Die Neuregelung gelte für Konten, die ab Donnerstag eröffnet würden, teilte ein Banksprecher am Mittwoch mit. Wer auf Giro- und Tagesgeldkonto zusammen mehr als 100 000 Euro anlegt, dem werden oberhalb dieser Grenze 0,5 Prozent per annum abgezogen – das entspricht dem Zins, den die Volksbank wie alle Geschäftsbanken auf ihre eigenen Guthaben bei der Europäischen Zentralbank (EZB) entrichten muss. „Wir arbeiten daran, auch für Bestandskunden mit hohen Guthaben irgendwann ein Verwahrentgelt einzuführen“, sagte der Sprecher weiter.

 

Bei den Bestandskunden soll sich der Schwellenwert nach dem so genannten Hausbank-Status richten. Das im vergangenen Jahr eingeführte Hausbank-Modell ist eine Art Treuepunkt-System, in dem Kunden belohnt werden, die besonders viele Dienstleistungen der Volksbank nutzen.

Unternehmenskunden sind bereits betroffen

Dass die Einführung von Negativzinsen für Privatkunden mit hohen Einlagen vorbereitet wird, hatte Bankchef Stefan Zeidler bereits im Februar mitgeteilt. Unternehmenskunden müssen schon länger Minuszinsen zahlen, hier liegt der Schwellenwert bei 250 000 Euro.

Zeidler begründete die Ausweitung auf Privatkunden unter anderem mit einer Entscheidung der Konkurrentin BW-Bank. Diese erhebt seit Anfang Februar Negativzinsen von Neukunden, die mehr als 100 000 Euro auf das Giro- und Tagesgeldkonto packen. Bestandskunden sollen bei der BW Bank nur belangt werden, wenn ihre Sichteinlagen insgesamt eine Million übersteigen.