Im Archäologischen Museum von Straßburg zeigt eine Ausstellung den Alltag der deutschen und französischen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Ein Rundgang.

Straßburg - 2014 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal. Zahlreiche Veranstaltungen, Bücher und Filme erinnern auf beiden Seiten des Rheins an eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit. In Straßburg wird derzeit im Achäologischen Museum im Palais Rohan eine Ausstellung mit dem Titel "A l'Est, du nouveau" gezeigt, die sich mit der Archäologie des Ersten Weltkriegs auseinandersetzt.

 

Die dort ausgestellten Fundstücke stammen unter anderem aus dem Kilianstollen in Carspach, einer Schutzanlage, die deutsche Soldaten 1916 unterirdisch anlegt hatten. Der Stollen wurde am 18. März 1918 bei einem Angriff der französischen Artillerie verschüttet, in ihm fanden zahlreiche Soldaten den Tod. Die Anlage wurde 2011 im Zuge von Straßenbauarbeiten entdeckt und seitdem von Archäologen erforscht.

Alltag der Soldaten im Fokus

Schuhe, Gürtelschnallen, Knöpfe von Uniformen - oft die einzigen Überreste gefallener deutscher und französischer Soldaten, werden in der Ausstellung in Straßburg gezeigt. Mich als Betrachterin hat das berührt und an die Schrecken des Krieges erinnert. Einen Straßburger, den ich im Museum getroffen habe, war allerdings weniger überzeugt von der Ausstellung. Es fehle seiner Meinung nach der Krieg, sagte er mir.

Stattdessen spiegeln die Funde aus dem Kilianstollen den Alltag der Soldaten wider - ein Alltag, der von Angst, Langeweile aber auch Hoffnung geprägt war. Dass sie sich das stundenlange Warten auf den nächsten Angriff mit Handwerksarbeiten vertrieben haben, was sie gegessen haben, wie prekär die hygienischen Bedingungen waren, all das erfährt der Besucher.

Ein junges französisches Pärchen, das gleichzeitig mit mir die Ausstellung besucht hat, hat lange eine alte deutsche Karte mit den Kriegsschauplätzen im Westen studiert und erstaunt festgestellt, dass Straßburg, ja sogar das ganze Elsass damals deutsch war. Es lohnt sich also, unter anderem mit solchen Ausstellungen wie in Straßburg dem Vergessen entgegenzuwirken.

Das Projekt Ulrike Ebner, Online-Redakteurin bei der Stuttgarter Zeitung, verbringt eine Woche bei der elsässischen Tageszeitung "Dernières Nouvelles d'Alsace" (DNA) in Straßburg. Ihre Erfahrungen schreibt sie in einer täglichen Kolumne in ihrer Gastzeitung auf französisch nieder - und auf deutsch im Online-Angebot der StZ. Zeitgleich ist Xavier Thiery, Redakteur der DNA, zu Gast in Stuttgart und notiert seine Erlebnisse in der StZ. Weitere Infos zum Austauschprojekt sowie alle Kolumnen finden Sie auf unserer Themenseite im Internet.