Bis 2030 will die Stadt die Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie umstellen. In Stuttgart-Sonnenberg ist kürzlich allerdings ein Fehler passiert.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Sonnenberg - Auf einmal sei es deutlich düsterer gewesen, berichtet Walter Dederer. Der Sonnenberger war im Dunklen auf dem Weg nach Hause, wollte den Noltenweg entlang gehen und sah weniger weit als sonst. „Normalerweise konnte man von der Stadtbahn aus fast bis zur Laustraße blicken“, berichtet er. Seit kurzem allerdings sei es so dunkel, dass selbst der Gehweg auf der anderen Straßenseite, der bisher gut ausgeleuchtet war, schlecht erkennbar sei. Außerdem blendeten die Leuchten, wenn man darauf zugehe, weil sie tiefer hingen als bisher – die Laternenmasten sind kürzer. „Und dann ist es wieder dunkel bis zur nächsten Laterne“, sagt Dederer. Acht bis zehn Meter, schätzt der Sonnenberger, seien zwischen den Laternen jeweils schlecht ausgeleuchtet. Die kürzeren Masten hätten einen weiteren Nachteil: Sie seien durch Bäume teils verdeckt, die bisherigen, höheren Masten, hätten die Vegetation problemlos überstrahlt.

 

Mancher Bürger fühlt sich nun unsicher

Die Dunkelheit schlage sich auf das Sicherheitsgefühl mancher Bürger nieder, berichtet Dederer. Sie fühlten sich unwohl, weil sie mangels Licht nicht weit schauen und andere Personen erst spät erkennen könnten. „Das verunsichert in der sonst so ruhigen und sicheren Wohngegend“, schreibt Dederer in einem Brief, den er an die Möhringer Bezirksvorsteherin Evelyn Weis und den Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper gerichtet hat. Und wer trägt die Verantwortung, wenn ein Passant auf dem Gehweg wegen zu schwacher Ausleuchtung zu Schaden kommt, fragt er.

Grund für die Veränderung im Noltenweg zwischen Degerlocher Straße und Laustraße ist ein Austausch der Leuchtmittel beziehungsweise der Straßenlaternen. „Im Zuge des Austausches von Kunststoffmasten gegen Stahlmasten wurden im Noltenweg auch die Leuchten gegen LED-Leuchten getauscht“, teilt Niklas Junkermann, Sprecher der Stadtverwaltung, nach Rücksprache mit dem Tiefbauamt mit. So weit, so gewöhnlich. Bis 2030 werden in der Stadt alle Natriumdampfleuchten auf LED-Technologie umgerüstet, so das Tiefbauamt. „Das ist eine gesetzliche Forderung des Landesnaturschutzgesetzes und wird finanziert aus den Pauschalmitteln der Straßenbeleuchtung und den über die Jahre hin ersparten Energiekosten“, sagt Junkermann. LEDs sparen zum einen Strom, zum anderen reduzieren sie die „Lichtverschmutzung“, weil sie zielgerichteter beleuchten.

Nun müssen die neuen Laternen wieder getauscht werden

Allerdings ist in Sonnenberg ein Fehler passiert: „Fälschlicherweise wurde bei der rechnerischen Simulation, die vor jeder Umrüstung durchgeführt wird, mit falschen Masthöhen gerechnet“, erklärt Junkermann. Die Masten sollen in den kommenden Wochen erneut getauscht werden, gegen höhere Modelle. „Dies ist sehr ärgerlich, es ist jedoch das erste Mal, dass dies passiert ist“, sagt Junkermann. Die Masten und Leuchten würden durch den Dienstleister der Stadt kostenneutral getauscht. Die Verwaltung geht davon aus, dass sich mit der Korrektur die Beleuchtung im Noltenweg verbessert und ein größerer Bereich gleichmäßiger angestrahlt werde.

Im Zuge der Umstellung auf LED werden laut Stadt „fast alle Leuchten in Sonnenberg“ ausgetauscht. Allerdings seien bis Ende 2022 keine weiteren maßgeblichen Umrüstarbeiten in Sonnenberg geplant.