Am Montagmorgen versammeln sich erneut Aktivisten der Initiative „Letzte Generation“ zu einer Straßenblockade in Stuttgart – dieses Mal auf dem Charlottenplatz. Die Polizei muss einen Teil der Personen von der Straße tragen.

Digital Desk: Hanna Helder (hahe)

Stuttgart - Am Montagmorgen haben Aktivisten der Initiative „Letzte Generation“ in Stuttgart erneut eine Straße blockiert. Nachdem Ende Januar die Bundesstraße 10 bei der Wilhelma blockiert wurde, wurde dieses Mal der Charlottenplatz in Stuttgart-Mitte als wichtige Verkehrsader gewählt. Mit der unangemeldeten Aktion wollten sie gegen Lebensmittelverschwendung protestieren.

 

Wie die Polizei Stuttgart berichtet, haben sich sechs Personen gegen 8 Uhr im Bereich Richard-von-Weizsäcker-Planie in Richtung Stuttgart-West auf die Fahrbahn gesetzt, um so den Verkehr zu blockieren. Kurze Zeit später sei die Polizei eingetroffen und habe die Gruppe gebeten, sich zu entfernen. Eine Person sei daraufhin wohl freiwillig aufgestanden, mindestens zwei mussten jedoch von den Beamten weggetragen werden.

Die Blockade zog sich bis etwa 8.40 Uhr. Im Bereich der Richard-von-Weizsäcker-Planie in Fahrtrichtung Stuttgart-West kam es zu leichten Verkehrsbehinderungen, ein großes Verkehrschaos blieb jedoch aus. Nun werde geprüft, ob eine Nötigung vorliegt und Anzeigen gestellt werden.

Auch in Freiburg Straßenblockade

Auch in Freiburg kam es am Montag zu einer Straßenblockade. Die Beamten stoppten nach eigenen Angaben Versuche von Demonstranten, sich an der Fahrbahn anzukleben. Nach etwa 20 Minuten seien die fünf Aktivisten wieder von der Straße vor dem Schützenallee-Tunnel Richtung Donaueschingen gewesen. Der morgendliche Berufsverkehr auf der B 31 staute sich auf bis zu vier Kilometern.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte sich erst vor Kurzem gegen solche Protestaktionen ausgesprochen. Von Autobahn-Blockaden etwa halte er nichts, sagte er vergangene Woche. „Ich finde, dass das nicht geht. Das sind schwere Rechtsverletzungen, die man nicht rechtfertigen kann.“

Finanzminister Danyal Bayaz äußert sich ebenfalls dazu

Sein Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) twitterte am Montag: „Ich habe für diese Blockiererei null Verständnis! Erpressung ist kein Mittel demokratischer Politik, erst recht nicht, wenn es die Falschen trifft.“ Dem Klimaschutz werde damit ein Bärendienst erwiesen. „Diese Radikalisierung ist keine gute Entwicklung.“ Kritisch hatten sich auch andere Spitzenpolitiker der Grünen über die Blockaden geäußert.

Klimaschutz-Demonstranten der Gruppe „Aufstand der letzten Generation“ blockierten am Montagmorgen auch Straßen am Hamburger Hafen. In Berlin hatte die Gruppe seit Ende Januar immer wieder Autobahnen blockiert. Nach ihren Angaben gab es bislang 60 Aktionen, 210 Mal seien Aktivisten in Gewahrsam genommen worden. Die Gruppe fordert ein „Essen-Retten-Gesetz“ und eine Agrarwende, um Klimagase aus der Landwirtschaft zu mindern. Die Berliner Polizei hat beim dortigen Landeskriminalamt eine sogenannte Ermittlungsgruppe „EG Asphalt“ eingesetzt, um die Ermittlungen zu bündeln.