Wolfskehlen, Schaffle und viele andere wilde Gesellen zogen am Wochenende wieder im traditionellen Häs durch die Feuerbacher Straßen. Trotz Eiseskälte ging es beim Umzug heiß her.

Feuerbach - Eine saubere Gesellschaft ist das. Ausgestattet mit Waschbrett, Bürste, Eimer und weißer Haube auf dem Kopf können sie bestimmt kein Wässerchen trüben, diese auf Reinlichkeit bedachten Damen aus Feuerbach. Ja, von wegen: „Der wäre eindeutig zu klein für mich“, lacht eines der Waschweiber. Sie schaut in ihren Bottich und fischt einen ebenso knappen wie durchsichtigen roten Schlüpfer aus dem blauen Topf mit der Seifenlaufe. Gleich baumelt die Reizwäsche an die Leine. „Die Waschweiber sind eine saubere Zunft“, singen sie am Hirschbrunnen dazu. Das Publikum johlt und ist begeistert von den närrischen Waschweibern.

 

Kann denn Fasnet Sünde sein? Warum denn, den kirchlichen Segen haben sich die Narren schließlich schon am vergangenen Sonntag bei Pfarrer Gerhard Ott in der katholischen Kirche St. Josef geholt. Seitdem lässt man sie in Gottes Namen gewähren – auch beim Umzug.

Keiner war vor dem Schabernack der Narren sicher

Trotz Glätte, Schnee und eisiger Temperaturen ging es am Samstagvormittag auf den Feuerbacher Straßen heiß her. Weder Passanten noch Autofahrer oder Kunden waren auf der Feuerbacher Einkaufsmeile vor dem Schabernack der Narren sicher. Wer dachte, er könne ganz in Ruhe seine Wochenendeinkäufe erledigen, der sah sich getäuscht. Sogar manche Wochenmarkt-Beschicker auf dem Kelterplatz haben sich heute ein wenig verkleidet.

Gegen 10 Uhr versammelt sich die närrische Schar vor der Mauritiuskirche. Kurze Zeit später setzt sich der Zug in Richtung Kelterplatz in Bewegung. Anschließend geht es durch die Klagenfurter Straße und die Stuttgarter Straße. Die örtliche Polizei macht den Weg für die Narren frei und sperrt kurzfristig die Stuttgarter Straße zwischen Biberturm bis zur Kreuzung Grazer Straße.

Die Wolfskehlen und der Bock von der Narrenzunft Feuerbach springen beim so genannten Straßendapp vorneweg. Danach folgt unüberhörbar die First Guggenband aus Feuerbach. Trompeten, Posaunen, Saxofone und Schlagzeuge geben den Ton an. Damit es schön schräg klingt, werden die Töne knapp verfehlt. Der Mann mit dem Susafon hat Handschuhe angezogen und seine Tuba schön warm eingepackt. Wenn dem Bass-Mann bei den eisigen Temperaturen bloß nicht die Lippen am Mundstück festfrieren. Zwischendurch nehmen das Harmonika Orchester Feuerbach mit Oberschlumpf Jürgen Kutzmutz und die Jugend des Musikvereins Feuerbach das musikalische Zepter in die Hand.

Auch die frechen Felben sind beim Straßendapp dabei

Auch die frechen Felbenköpf im Blätzleshäs sind beim Straßendapp wieder dabei. Den Cannstatter Narren macht der Ausflug vom Neckar an den Feuerbach sichtlich Spaß. Seit’ an Seit’ mit den Wolfskehlen verteilen sie mal Bonbons, mal wuscheln sie Schaulustigen die Frisuren zurecht.Und weil es im Kreise Gleichgesinnter doppelt so viel Spaß macht, die anderen zu necken, haben sie sich gleich noch weitere Verstärkung mitgebracht.

Die Weilimdorfer Hörnleshasa, Schwaikheimer Sumpfgoischter, Bortwarttäler Schlehbeucher und Kornwestheimer Kornfetz sind diesmal auch dabei. Die Ostälbler Gugga steckten allerdings irgendwo im Schnee fest. Apropos Schnee und Kälte: Sich bewegen hilft, Glühwein auch, und der Bock hält sich mit Sprüngen warm. Aus der Reihe zu tanzen ist beim Straßendapp ausdrücklich erwünscht. Die Narren toben wild umher, reihen sich in eine Polonaise ein oder verbrüdern sich mit dem Volk. Bonbons und Schabernack gibt’s gratis dazu. Schellengebimmel und Rätschengeknatter auch. Sogar der Narrensamen darf heute ordentlich Radau machen.

So ist sie eben, die Fasnet: höllisch laut. Schließlich soll mit dem Brauch der Winter endgültig in die Wüste geschickt werden.