Die Eröffnungsfeier des Backnanger Straßenfests war nicht nach jedermanns Geschmack. Die Musik: zu laut. Der Service: nicht optimal. Insgesamt indes sind die Kommunalpolitiker sehr zufrieden mit dem Publikumsmagneten.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Wenn es um das Straßenfest geht, dann schwärmt der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper gewöhnlich in den allerhöchsten Tönen. Dann spricht er gerne vom tollsten und schönsten, vom größten und stimmungsvollsten Stadtfest weit und breit. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats indes hat selbst der OB leise Kritik im Detail geäußert. Das Straßenfest müsse besser werden, sagte er, „noch besser“.

 

Gar nicht so gut gefallen habe ihm die Eröffnungsfeier. Nopper sprach von einem „kleinen Makel“. An der Logistik während der ersten Stunden der großen Freiluftfete auf dem Marktplatz müsse gefeilt werden. Zudem sei die Musik viel zu laut gewesen, „das war in der Nähe des Gehörschadens“. Das waren deutliche Worte des Stadtchefs.

„Fast nicht verkraftbar“

Viele der geladenen Gäste hatten nach Noppers Eröffnungsrede in der Tat Reißaus genommen. Der SPD-Stadtrat Armin Dobler sagte jetzt in der Sitzung, die Lautstärker seien „fast nicht verkraftbar“ gewesen. Er vermute, dass der Landrat Richard Sigel zum Beispiel womöglich ein bisschen länger geblieben wäre – wenn er bei einem Smalltalk denn sein eigenes Wort hätte verstehen können. Der CDU-Stadtrat Ernst Kreß erklärte, dass ihm die Bewirtung während der Eröffnungsfeier nicht sonderlich zugesagt habe. Er habe eigentlich eine Halbe Bier vom Fass bestellen wollen, dann aber nur ein 0,3-Liter-Fläschle auf den Tisch geknallt bekommen – und dazu die knappe Auskunft: Eine Halbe müsse er sich schon selber holen.

Insgesamt freilich sind die Damen und Herren Volksvertreter doch ganz zufrieden mit ihrem Straßenfest, das seit 1971 immer am letzten Wochenende im Juni gefeiert wird. Das Straßenfest ist die unbestreitbar wichtigste Veranstaltung in Backnang. In diesem Jahr, so die Schätzung von OB Nopper, sind von Freitagabend bis Montagabend rund 200 000 Gäste gekommen.

Stadt lässt rund 58 000 Euro springen

Der Gemeinderat hat sich nun mit dem Thema Straßenfest beschäftigt, weil der Vertrag mit der Agentur Häfner aus Allmersbach im Tal ausläuft. Jürgen M. Häfner, der Mann mit der markanten Zopffrisur, ist seit dem Jahr 1996 der Partner der Stadt. Er organisiert das Straßenfest in Kooperation mit der Kommune.

Jetzt wurde nach längerer Diskussion beschlossen, die „Vergabe für die Durchführung des Straßenfestes“ für die Jahre 2018 bis 2020 auszuschreiben. Im Wesentlichen soll alles so weiter laufen wie bisher: Backnanger Vereine und Gastronomen sollen stark eingebunden werden. Es soll Angebote für alle Altersgruppen geben sowie fünf Bühnen „mit unterschiedlichen Stilrichtungen“. Die Stadt wolle auch künftig rund 58 000 Euro für das Straßenfest springen lassen, sagte Nopper. Das Fest, heißt es im Gemeinderatsbeschuss, solle fortentwickelt und verbessert werden.