Bei dem traditionellen Straßenfest kommt der Nachwächter der Kepler-Stadt so richtig ins Schwärmen.

Weil der Stadt - Pünktlich um zehn Uhr waren die Regenwolken am Samstagmorgen verschwunden und die Sonne schien auf den alten Ortskern von Merklingen. Der Weil der Städter Bürgermeister Thilo Schreiber kann sich freuen, schließlich war er für die Kontakte zu Petrus zuständig, erklärt er lachend: „Ich habe heute Morgen extra noch einmal recherchiert und das Wetter soll halten“, gibt er die frohe Kunde an die Helfer und einige ganz frühe Gäste des Straßenfestes in Merklingen weiter.

 

Zum 42. Mal bereits bevölkern die Bürger ihren Ortskern und lassen sich und das Örtchen mit Würsten, Karussell und Bimmelbahn hochleben, auch ein Flohmarkt gehört dazu. Zur Eröffnung am Morgen darf natürlich der Kanonier nicht fehlen: Manfred Nittel, Nachtwächter in Weil der Stadt, übernimmt diese ehrenvolle Aufgabe gerne. Er lässt das Auditorium wissen: „Ich bin eigentlich Weil der Städter, habe aber eine Merklinger Frau geheiratet und bin hier gut integriert.“ Er grinst und beginnt die Tugenden der Merklinger aufzuzählen: „Hier leben gemütliche, gesellige Leute, es gibt immer noch einen großartigen Dorfzusammenhalt, wie man das eigentlich nur von früher kennt, hier leben die meisten Handwerker der Gemeinde, wir haben den größten Wald und das breiteste Würmtal...“

Integration gelungen

Kaum lässt sich der Kanonier in seiner Aufzählung stoppen. Die Integration ist hier zweifelsohne gelungen. Auch Bürgermeister Schreiber weiß über die kleinen Fehden zwischen den beiden Ortsteilen, kann aber entwarnen: „Das sind alles nur Frotzeleien und hat geschichtliche Gründe, die auf die Eingemeindung Merklingens zurückzuführen sind, es gibt aber einen großen Zusammenhalt.“

Der in Merklingen wohnhafte Weil der Städter Nachtwächter fügt hinzu: „Viel ist da über die Vereinsarbeit geschehen, die haben sich immer dafür eingesetzt, dass man miteinander statt gegeneinander arbeitet.“ Und natürlich sind beim Straßenfest dann auch die Weil der Städter herzlich eingeladen mit zu feiern.

Mehr als 100 ehrenamtliche Helfer

Reinhard Kaller, der Vorsitzende des Sängerbundes Merklingen, der das Straßenfest veranstaltet, freut sich besonders über die mehr als 100 ehrenamtlichen Helfer, die unermüdlich für das Wohlbefinden der zahlreichen Gäste unterwegs sind. Und dann dürfen natürlich auch gute und lieb gewonnene Traditionen nicht fehlen, so muss zum traditionellen Fassanstich natürlich der Schultes den Holzhammer schwingen und dafür sorgen, dass das kühle Gold in Strömen fließt. Ein paar mehr Schläge braucht er dieses Mal, doch dann füllen sich die Bierkrüge und die Durstigen kommen in Scharen. „Dieses Mal war diese verantwortungsvolle Aufgabe ein bisschen schwerer“, gibt Schreiber zu.

Das nimmt ihm in Merklingen am diesem Wochenende aber sicher keiner krumm, schließlich wird das erste Fass ja auch von der Stadt gesponsert. Um dann wirklich allen die Eröffnung des Festes kund zu tun, nimmt Manfred Nittel in seiner Funktion als Kanonier ganz offiziell seinen Platz am Schießstand ein und feuert gen Himmel. Man meint ein kleines bisschen Wehmut in seinem Blick zu sehen, als er berichtet: „Früher habe ich noch richtig geschossen, heute sind es nur Knallpatronen, die fliegen nach oben und explodieren erst weit über unseren Köpfen. Das ist einfach besser für die Tiere und kleine Kinder erschrecken nicht.“ Ihre Wirkung verfehlen aber auch die modernen Geschosse sicher nicht. Wach und in Feierlaune waren in Merklingen danach wirklich alle.