Mehr als 100 Künstler haben ein kunstinteressiertes Publikum nach Herrenberg gelockt: Geschliffene Steine aus Ecuador, Powerfrauen aus Keramik und abstrakte Malerei gab es unter anderem in den Altstadtgassen zu sehen.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Herrenberg - Die Kunst hat sich am Samstag in einem perfekten Rahmen präsentieren können: Die Sonne scheinte, vor den Eisdielen bildeten sich Schlangen und ein steter Strom an Menschen schlenderte durch die Altstadtgassen von Herrenberg, wo rund 100 Künstler Gemälde und Skulpturen, Schmuck und Keramik ausstellten. Guillermo de Lucca zeigte außergewöhnliche Skulpturen aus ecuadorianischen Steine. Das teuerste Stück des Künstlers aus Hildrizhausen kostet 5000 Euro. Verkauft hat es zwar nicht, aber er setzt auf die Straßengalerie als Werbung für seine Arbeiten. „Ich hatte viele gute Gespräche“, sagte er. „Super“ fand auch Magdalena Washington aus Vöhringen im Kreis Rottweil die Veranstaltung – vor allem wegen des „sehr interessierten Kunstpublikums“. Der Malerin ging es auch weniger um den Verkauf, sondern um Feedback. Und das hat sie erhalten: „Bezaubernd, besonders!“, lautet ein Eintrag in ihrem Gästebuch.

 

Wie ein Familientreffen

Für Andreas Kerstan ist die Veranstaltung wie ein Familientreffen. „Man kennt sich untereinander“, sagt der Künstler aus Althütte (Rems-Murr-Kreis). Schon ein halbes Dutzend Mal war er bei der Straßengalerie dabei. „Es hat etwas Heimeliges“, sagt er. Objekte nennt er seine Kunstwerke. Alten, ausgedienten Büchern haucht Andreas Kerstan neues Leben ein: Aus einem Meyers Lexikon schaut dem Betrachter etwa ein Gesicht entgegen – als Aufforderung, sich auf die Geschichten, die Bücher zu erzählen haben, einzulassen. Für ihn ist die Veranstaltung jedenfalls alles andere als ein Krämermarkt, betonte er: Er hat bei der Straßengalerie schon Objekte für 2000 Euro verkauft.

Ein teil der Sommerfarben

Die Straßengalerie ist ein Teil des städtischen Kulturfestivals Sommerfarben, das am Donnerstag, 5. Juli. mit einem Konzert eröffnet wurde. Auf dem Marktplatz spielt noch bis 22. Juli die Musik. Die Herrenberger Kabarettisten Martin und Lucas Johnson sind am Montag, 9. Juli, zu Gast. Den Comedy-Thriller „Zum Henker mit den Henks“ zeigt die Herrenberger Bühne am Donnerstag, 12. Juli. Was als Experiment begann, ist mittlerweile ein Publikumsmagnet: das Herrenberger Straßenmusikfestival. Hier spielen am Freitag, 13. Juli, ab 16 Uhr bei freiem Eintritt in der gesamten Innenstadt exzellente Straßenmusiker. Ebenfalls bei freiem Eintritt können am Tag darauf ab 10 Uhr die jungen Musikerinnen und Musiker der Herrenberger Musikschule bewundert werden. An den Spielorten Bronntor-Passage, Place de Tarare, im Klosterhof sowie am Nufringer Tor und auf dem Markplatz wird Musik aus unterschiedlichen Epochen erklingen.

A Capella vom Feinsten

Am Sonntag, 15. Juli stürmt die Kinderkantorei um 11 Uhr morgens den Marktplatz und bietet wieder für Jung und Alt Mitreißendes zum Mitsingen, Mitklatschen und Mitwippen. „Viva Voce“ sind die Popstars der deutschsprachigen A-Cappella-Szene. Die fünf Ausnahmekünstler zeigen am 16. Juli ihr Jubiläumsprogramm „Es lebe die Stimme“. Liebhaber der klassischen Musik sollten sich den Dienstag, 17. Juli, notieren. Das mehrfach ausgezeichnete Stuttgart Kammerorchester spielt auf. Für die kleinen Besucher kommt am Mittwoch, 18. Juli, der Froschkönig, bevor abends in der Stiftskirche die Kantorei und Collegium musicum Werke von Haydn darbieten. Das Stadtfest von Freitag bis Sonntag, 20. bis 22. Juli, stellt den traditionellen Abschluss der Sommerfarben dar.