Ein Gutachten empfiehlt, die Zahl der Straßenmeistereien im Rems-Murr-Kreis aus Wirtschaftlichkeitsgründen zu reduzieren. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Straßenmeisterei - Gut Ding muss manchmal Weile haben: Bereits im August 2014 hat das Straßenbauamt des Rems-Murr-Kreises die Durth Roos Consulting in Karlsruhe beauftragt, ein Gutachten zu erstellen, in dem die Standorte der Straßenmeistereien im Kreis bewertet und mögliche Optimierungspotenziale dargestellt werden. Wegen sich verändernder Konstellationen auf Landesebene und der sich hinziehenden Gründung der Bundesfernstraßenverwaltung hat sich dessen Fertigstellung allerdings gleich mehrmals verschoben. Jetzt liegt es vor und empfiehlt, mit Murrhardt und Schorndorf zwei von bisher insgesamt sechs Stützpunkten zu schließen. Die verbleibenden Straßenmeistereien Weinstadt und Backnang sollten demnach entsprechend des Bedarfs für Personal und Fahrzeugpark und Gerätschaft ausgebaut, die kleineren Winterdienst-Stützpunkte in Bartenbach und Breitenfürst beibehalten und saniert werden.

 

Vorteile auf der Kostenseite

Gemeinsam ist den sechs Standorten, dass – mit Ausnahme Weinstadt – alle mit großem bis sehr großem Sanierungsbedarf belastet sind, erläuterte in der jüngsten Sitzung Gutachter und Professor Rainer Hess. Den Investitionsbedarf bei Weiterbenutzung der bestehenden Liegenschaften beziffern die Gutachter mit knapp 1,6 Millionen Euro. Die Kosten für die Umstrukturierung mit reduzierter Anzahl an Standorten werden auf gut 3,8 Millionen geschätzt. Angesichts eines möglichen Verkaufserlöses von 2,8 Millionen Euro für die frei werdenden Standorte, würden sich diese auf gut eine Millionen Euro reduzieren und lägen dann unterhalb der Kosten für die Weiternutzung.

Auch unter den veränderten Standortbedingungen könne der Betriebsdienst die Anforderungen sowohl im nördlichen als auch im südlichen Landkreisteil erbringen, heißt es im Gutachten. Kritisch gesehen wurde im Gremium allerdings, dass einige Randbereiche im Nordosten des Kreises nicht mehr innerhalb der Erreichbarkeitsmarge von 30 Minuten bleiben, sondern in die Kategorie 30 bis 45 Minuten rutschen könnten . „Ich würde dazu sagen, das ist akzeptabel, wenn ich nicht dort wohnen würde “, sagte der Großerlacher Bürgermeister und FW-Kreisrat Christoph Jäger dazu vor allem mit Blick auf die Situation der dortigen Berufspendler im Winter.

Erheblicher Sanierungsstau

Größere Investitionen sind laut Gutachten allerdings an allen Standorten zwingend nötig. In den Liegenschaften bestehe ein erheblicher Sanierungsstau. Dringender Handlungsbedarf bestehe vor allem im Bereich der Umkleide- und Nassbereiche. Ein Beispiel: „Hier können derzeit aus Platzgründen die gesetzlichen Vorgaben zur getrennten Aufbewahrung von sauberer und kontaminierter Arbeitskleidung nicht eingehalten werden.“

Auch im Hinblick darauf, dass alternativ zur Beibehaltung des Stützpunktes in Bartenbach auch die Aufrechterhaltung desjenigen in Murrhardt erwogen wird, hat der Ausschuss vom Gutachten zunächst nur Kenntnis genommen. Eine Entscheidung über die künftigen Standorte der Straßenmeistereien im Kreis fällt im Dezember.