In diesem Jahr errichtet das Tiefbauamt im Stuttgarter Norden eine Großbaustelle: Dort wird in den Sommerferien ein 1,5 Kilometer langer Anschnitt der Straße Am Kräherwald saniert und zudem ein breiter Geh- und Radweg angelegt.

Stuttgart - Zehn Millionen Euro kann das Tiefbauamt in diesem Jahr für die Sanierung des Stuttgarter Straßennetzes ausgeben. Der gleiche Betrag steht für 2017 zur Verfügung. „Das sind jeweils 1,2 Millionen Euro im Jahr mehr als im alten Doppelhaushalt“, sagt Jürgen Mutz, der Leiter der Bauabteilung Mitte und Nord. In den kommenden Jahren sehen die städtischen Straßensanierer allerdings einen Bedarf von mindestens 14 Millionen Euro im Jahr, um den Verfall der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur zu stoppen. Das brisante Thema dürfte in den nächsten Haushaltsberatungen wieder eine große Rolle spielen.

 

In diesem Jahr errichten Mutz und seine Mannschaft die größte Straßenbaustelle im Stuttgarter Norden ein: „Dort sanieren wir in den Sommerferien die Straße Am Kräherwald zwischen dem Feuerbacher Weg und der Feuerbacher Heide“, sagt die Projektleiterin Kornelia Virag. Nach der sechswöchigen Bauzeit haben allerdings nicht nur die Autofahrer einen neuen Straßenbelag. Auch die Radfahrer und Fußgänger dürfen sich über erheblich bessere Verkehrsverhältnisse freuen. „Der gegenwärtig recht schmale Fuß- und Radweg in diesem Bereich wird ebenfalls saniert und auf drei Meter verbreitert“, erläutert Virag. Damit nicht in den Wald eingegriffen werden müsse, gestalte man die Kräherwaldstraße etwas schmaler.

Kreuzung an der Doggenburg wird später umgebaut

Die Kosten für den ersten Bauabschnitt der täglich von 21 000 Fahrzeugen benutzten Straße belaufen sich auf 800 000 Euro. In einer zweiten Baustufe wird von September bis November der Rad- und Gehweg von der Feuerbacher Heide bis zur Doggenburg für rund 500 000 Euro ausgebaut. „Hier müssen wir etwas in den Wald eingreifen, um auf die Breite von drei Metern zu kommen“, so Virag.

Die geplanten Bauabschnitte

Ausgespart bleibt vorerst der vom Gemeinderat bereits grundsätzlich beschlossene Ausbau der Kreuzung an der Doggenburg, der mit weiteren rund zwei Millionen Euro veranschlagt ist. „Da läuft noch die Planung“, so Mutz. Dort soll – wie bereits berichtet – die Kreuzung Lenzhalde/Feuerbacher Heide geschlossen und der Straßenbereich zu einem kleinen Platz umgewandelt werden. Weiter nördlich ist als Ausgleich für die verlorene Abbiegemöglichkeit eine neue Verbindungsstraße zwischen der Feuerbacher Heide und der Straße Am Kräherwald geplant.

Während der Bauarbeiten im Sommer kann der Verkehr stadtauswärts nur einspurig in Richtung Schattenring fließen. In der Gegenrichtung liege die Umleitung noch nicht fest, so Mutz. Neben der Lenzhalde komme auch die Rotenwaldstraße als mögliche Ausweichroute in Frage. „Zunächst gehen wir mit unserer Planung noch im März in den Bezirksbeirat Nord und in den Umwelt- und Technikaussschuss des Gemeinderates.“

Umbau weiterer Straßenabschnitte geplant

Laut SSB sind von der umfangreichen Straßensanierung die Haltestellen Feuerbacher Weg und Am Bismarckturm betroffen. „Beide werden mit Blindenleitlinien und erhöhten Randsteinen für den leichteren Einstieg behindertengerecht ausgebaut“, erklärt SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Der neue Radweg führe hinter den Wartehäuschen vorbei. „In den Sommerferien sind unsere Buslinie 43 und die Nachtbuslinie N2 betroffen, die beide in Richtung Killesberg umgeleitet werden müssen.“ Gegenwärtig werde überlegt, wie die Alternative für den Nahverkehr verlaufen könne.

Die Sanierung weiterer Straßenabschnitte in der Landeshauptstadt befindet sich gegenwärtig noch im Planungsstadium. „Wir sind bestrebt, aus Kostengründen möglichst lange Abschnitte zu erneuern“, betont Mutz. Zuvor seien aber intensive Absprachen mit dem Kanalbau sowie der Stuttgart Netze Betrieb GmbH nötig, um alle Maßnahmen im Straßenraum zu koordinieren. „Schließlich soll eine Straße, die wir gerade saniert haben, nicht schon kurz danach wieder aufgegraben werden.“

Auf der langen Sanierungsliste stehen neben der Rotebühl- und der Paulinenstraße unter anderem auch die Fahrspuren im unteren Bereich der Karl-Kloß-Straße. „Uns geht die Arbeit nicht aus, wir hecheln seit Jahren hinterher“, sagt Mutz. Das Tiefbauamt hat bereits im Herbst 2014 ausführlich dokumentiert, dass der Wertverlust der städtischen Verkehrsinfrastruktur rund 60 Millionen Euro im Jahr beträgt. Von 2010 bis 2014 seien allerdings lediglich 32, 6 und 39,6 Millionen Euro im Jahr investiert worden. Das sei entschieden zu wenig, um den Verfall aufzuhalten, so Mutz.