Es ist ein Langstreckenlauf, aber offenbar ein notwendiger: Die Sanierung der Kirchstraße in Neuhausen – der Ortsdurchfahrt in Richtung Wolfschlugen – beschäftigt Verwaltung und Gemeinderat bereits seit über dreieinhalb Jahren. Und wird sie, wenn alles glatt läuft, noch weitere dreieinhalb Jahre beschäftigen. Wenn nicht noch länger. Der Baubeginn ist – optimistisch – für Anfang 2026 terminiert. Realistisch steht dieser Zeitpunkt und erst recht der der Fertigstellung „in Anbetracht der zu erwartenden Haushaltssituation“ durchaus in Frage, wie die Vorlage für den Gemeinderat unkt. Das heißt: Die zeitliche Realisierung wird möglicherweise gestreckt – je nachdem, wieviel Geld in der Kasse ist.
Ganz auf der Kippe steht das Projekt nicht, zumindest war in der jüngsten Gemeinderatssitzung kein Zweifel am Sanierungsbedarf zu vernehmen. „Über die Kirchstraße kommen bei uns die meisten Beschwerden an“, gab der Beigeordnete Rainer Däschler von der Verwaltungsbank aus die Tonlage vor. Und ganz abgesehen von Schlaglöchern und Co: „Die Kirchstraße verkauft sich unter Wert“, findet Däschler. Auch diesen traurigen Zustand will die Gemeinde ändern, doch „zum Planen brauchen wir die nötige Zeit“. Die will die CDU-Fraktion laut ihrem Vorsitzenden Dominik Morár gern gewähren: „Wir haben jahrelang auf dieses Vorgehen hingewirkt, verkehrskonzeptionelle Überlegungen vorab ausführlich auszuführen. Die Herausforderungen beginnen bei der oberen Fußgängerquerung und enden bei den Themen Radwege und Parken. Wir halten es jetzt für geboten, in diesen Zeitplan so auch einzusteigen.“ Nicht ob, sondern wann die Pläne haushaltspolitisch umgesetzt werden können, steht für Mariela Herzog (Freie Wähler) im Vordergrund.
Immerhin erteilte der Gemeinderat jetzt einstimmig seinen Segen zur Vergabe von Planungsleistungen an das Stuttgarter Ingenieurbüro Klinger und Partner; und damit zu Honorarkosten von voraussichtlich 595 000 Euro, die auf die Haushaltsjahre 2024 bis 2027 verteilt werden. Es geht dabei um die Planung von Ingenieurbauwerken im Untergrund – Kanalisation und Trinkwasserleitungen – sowie um Verkehrsanlagen an der Oberfläche. Die gesamten Baukosten bezifferte Tiefbau-Sachgebietsleiter Sven Müller mit vier Millionen Euro, warnte aber: „Das ist nur eine ganz grob geschätzte Hausnummer.“ Da es sich bei der Kirchstraße auch um eine Landesstraße handelt, ist das Land an den Kosten beteiligt, aber, so Müller, „das Geschäft haben wir: Die Bauausführung ist Aufgabe der Gemeinde.“
Ob es denn Auswirkungen auf die Co-Finanzierung durch das Land habe, wenn die Gemeinde das Projekt zeitlich nach hinten schiebe, wollte Tanja Verch von der Initiative Grüne Liste (IGL) wissen. Laut Müller hat es keine, denn: „Bei unseren Maßnahmen im Untergrund bezahlen wir auf den entsprechenden Abschnitten auch die Oberflächensanierung.“ Ansonsten sei das Land zuständig für die Fahrbahn und deren Unterbau.
Dankbar für schallgedämpfte Schachtdeckel
In einem Punkt wurde laut Julitta Törpe (SPD) auf der maroden Straße bereits ein Fortschritt erzielt: Die Schachtdeckel wurden schallgedämpft. „Die Anwohner“, sagt Törpe, „sind dafür sehr dankbar.“