Corona-Strategien, die hauptsächlich auf Impfungen setzen, führen laut der Weltgesundheitsorganisation zu steigenden Neuinfektionen in Europa. Corona-Müdigkeit und Öffnungen wirken sich zusätzlich negativ aus.

Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor Corona-Strategien, die hauptsächlich auf Impfungen setzen. Lockerungsschritte, gepaart mit noch niedrigen Impfraten und Corona-Müdigkeit, führten zu steigenden Neuinfektionen in Europa und anderen Regionen, sagten WHO-Vertreter am Montag in Genf. Der globale Anstieg werde in Europa zusätzlich durch ansteckendere Virusvarianten befeuert, sagte Maria Van Kerkhove, die oberste Corona-Expertin der UN-Behörde. „Das ist eine sehr gefährliche Kombination“, sagte sie.

 

Auch interessant: Astrazeneca wird wieder verimpft Die wöchentliche Zahl an Todesfällen im Zusammenhang mit Covid-19 sei in der Vorwoche erstmals nach rund eineinhalb Monaten wieder leicht gestiegen, berichtete Van Kerkhove. Die globalen Infektionszahlen kletterten im Wochenvergleich um acht Prozent. In Europa waren es zwölf Prozent. Der amerikanische Kontinent und Afrika waren die einzigen Weltregionen mit leicht fallendem Trend.

Lockerungen nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgreich

Alle hofften, dass Impfen allein das Problem löst, sagte WHO-Krisenkoordinator Mike Ryan. „Sorry, aber das tut es nicht“. Ryan betonte, dass Lockerungen nur mit sehr niedrigen Fallzahlen und sehr genauer Überwachung des Infektionsgeschehens erfolgreich seien.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zeigte sich enttäuscht über die mangelnde Bereitschaft von reichen Ländern, Dosen an ärmere Staaten abzugeben. „Länder impfen jetzt jüngere, gesunde Menschen mit niedrigem Risiko für Corona-Erkrankung - auf Kosten von Menschenleben von Gesundheitspersonal, Älteren und anderen Risikogruppen in anderen Ländern.“ Die globale Impf-Kluft werde jeden Tag „grotesker“.