Streamingdienste Der Kampf um Inhalte wird härter

2019 wird der Streamingmarkt noch turbulenter. Große Konkurrenten von Netflix und Amazon Prime treten an. Schon jetzt schlägt sich das im Angebot der Platzhirsche nieder.
Stuttgart - Der Streamingmarkt boomt, ist aber bereits ein wenig unübersichtlich. Doch noch leben wir in den seligen Zeiten des Pioniermarktes. Allein dieses Jahr werden mehrere neue Anbieter starten, der Apple-Konzern mit seinem Film- und Serienangebot wohl bereits im April. Später im Jahr wollen Warner und Disney folgen.
Jeder will etwas allein
Das Angebot weitet sich damit aus – und es schrumpft zugleich. Netflix, Amazon Prime, Sky, selbst Magenta TV der Telekom bieten zwar Eigenproduktionen; aber ein Großteil ihres Angebots ist lizenziert. Es stammt von Hollywoodstudios, von TV-Sendern, Kabelsendern und von kleineren Streamingdiensten, die selbst noch nicht weltweit aktiv sind. In Zukunft aber will jeder Dienst Attraktives für sich alleine haben. Viele beliebte Werke, die derzeit noch bei Netflix, Amazon Prime und Sky zum Flatrate-Angebot gehören, werden anderswohin verschwinden.
Das Hollywood-Studio Warner Bros. etwa hat attraktive Dauerbrenner zu bieten, unter anderem die „Harry Potter“-Reihe sowie Peter Jacksons wuchtige Filmvarianten von J. R. R. Tolkiens Fantasyromanen „Der Herr der Ringe“ und „Der Hobbit“. Bis vor kurzem konnte man die bei Amazon Prime abrufen, nun sind die Lizenzen ausgelaufen und nicht erneuert worden.
„Harry Potter“ ist schon weg
Warner hat klar gemacht, dass man die gigantische hauseigene, bis in die Stummfilmtage zurückreichende Filmbibliothek selbst auswerten möchte, von „Herr der Ringe“ über „Tom & Jerry“-Cartoons bis zurück zu Technicolor-Klassikern wie die „Robin Hood“-Variante mit Errol Flynn von 1938. Außerdem will man Partner fest an sich binden, die bislang andere Vertriebswege haben, den US-Kabelsender HBO etwa, dessen bestes Pferd im Stall derzeit „Game of Thrones“ ist.
Von heute auf morgen wird das alles nicht gehen. Bei Amazon ist „Der Herr der Ringe“ schon weg, die drei Teile des „Hobbits“ aber sind noch verfügbar. Die „Harry Potter“-Filme wurden abgezogen, die neueren „Phantastische Tierwesen“-Filme aus dem Potter-Universum sind noch im Programm. Und noch hat Sky „Game of Thrones“ als starkes Lockmittel.
Große Fragen
Aber die Änderung kommt, und wie sich der Markt entwickeln wird, ist unklar. Werden genügend Haushalte ein halbes Dutzend Streamingdienste und mehr abonnieren? Werden einige wieder vom Markt verschwinden? Ist es vorstellbar, dass groß gestartete Angebote globaler Konzerne sich in kleine Spezialistennischen schmiegen? Werden die großen Streamingdienste zu Paketen geschnürt?
Für Film- und Serienproduzenten ist diese Unsicherheit ein großes Geschenk. Denn vorerst bestellen die Streamingdienste noch, ohne auf den aktuellen Profit zu schauen. Sie wollen alle so schnell wie möglich über so viel Eigenmaterial wie möglich verfügen, um die wegfallenden Lizenzen auszugleichen.
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