Mario Kurrle kommt aus Stetten und trainiert seine Fahrkünste allein. Der 24-Jährige vermisst in Corona-Zeiten die Streetboard-Gemeinschaft.

Kernen - Eigentlich würde Mario Kurrle derzeit mit seinem Streetboard durch die Skatehallen fahren und dort neue Tricks und Sprünge für die großen Wettkämpfe einstudieren. Im vergangenen, von der Covid-19-Pandemie infizierten Jahr fand er immer noch an den passenden Orten Möglichkeiten, auf sein Streetboard zu springen. Doch der amtierende Weltmeister von 2019 muss nun vermehrt improvisieren. Erst Anfang Januar schloss die letzte richtige Skateanlage in seiner Umgebung die Tore. Die angedachte Wintertour mit Station an verschiedenen Schauplätzen in Europa fiel ebenfalls flach. Die Pandemie schränkt auch die individuelle Straßensportart ein, die Beteiligten müssen kreativ sein.

 

Der Stettener wurde 2019 Streetboard-Weltmeister in der Kategorie Street

Vor rund anderthalb Jahren überzeugte der 24-jährige Stettener in Frankreich mit seinen Fahrkünsten und wurde 2019 in Nantes Streetboard-Weltmeister in der Kategorie „Street“. Es war ein großes Fest, sagt er, im Vordergrund stand immer der Spaß und das gemeinsame Boarden. Bei solchen Treffen kommt die ganze Streetboard-Gemeinschaft zusammen. Sie tauscht sich aus, bringt sich gegenseitig neue Tricks bei oder verabredet sich für gemeinschaftliche Reisen. Aufgrund der Corona-Restriktionen war schon 2020 die globale Zusammenkunft nicht möglich. Für 2021 sind Ort und Datum offen. „Ich habe mir das eigentlich schon abgeschminkt, ich glaube nicht, dass im Sommer die Weltmeisterschaften stattfinden werden, vielleicht im Winter dann“, sagt Mario Kurrle, der, sollten sie doch im Sommer stattfinden, selbstverständlich zur Titelverteidigung antreten würde.

Ungeachtet der sonst angespannten Situation stieg Mario Kurrle immer wieder auf das Brett mit den Bindungen an beiden Enden. Sei es auf Plätzen unter freiem Himmel oder in Parkhäusern. Dem Individualsportart lässt sich ja auch nachgehen, wenn die dafür vorgesehenen Einrichtungen geschlossen sind, auch wenn nicht alle Möglichkeiten den gleichen Fahrspaß bringen. Eingeschränkt ist Mario Kurrle jetzt im Winter trotzdem. Zum Jahreswechsel schloss der Skatepark unter der Adenauer-Brücke in Oberesslingen. Dort war ihm bis dahin die einzige Gelegenheit verblieben, seine Fähigkeiten unter wettkampfnahen Bedingungen zu verbessern. Was, wann und wie trainiert werden sollte, konnte der Kfz-Mechatroniker meist sowieso nicht mehr selbst entscheiden. „Je nach dem, was geöffnet hatte, passte man sich an und trainierte das, was möglich war. Normalerweise wäre jetzt die Half-Pipe-Saison im Warmen“, sagt er.

Der rege Austausch fehlt den Streetboardern

Normalerweise wäre in diesen Wochen auch die alljährliche Wintertour durch Europa. In dieser Zeit des Jahres findet für gewöhnlich stets eine Gruppe aus internationalen Streetboardern zusammen, die dann durch Länder wie Schottland oder England reist, um gemeinsam Streetboard zu fahren. Egal ob Streetboarden oder Skateboarden, die Individualsportler treffen sich gern in großen Gruppen. Eben das ist nun schon seit längerer Zeit nicht mehr möglich – der rege Austausch dabei fehlt. „Man nimmt an solchen Events auch teil, wenn sie denn stattfinden, um die anderen Fahrer wiederzusehen. Es wird zwar alternativ über Whatsapp der Kontakt aufrechterhalten, aber man vermisst die Leute schon so langsam“, sagt Mario Kurrle.

Die Sportler müssen sich weiter gedulden, bis die Skateanlagen öffnen und die großen Treffen wieder stattfinden werden. Doch Mario Kurrle wird trotz der Beschränkungen irgendwo wieder in die Bindung auf dem Brett steigen und losfahren.