Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Nun verlangt der Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) nicht mehr die Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld für alle Redakteure und nicht mehr 25-prozentige Einbußen für die Berufseinsteiger. Beides ist vom Tisch. Jetzt geht es nur noch um 7,5 Prozent, die der BDZV dem Nachwuchs weniger zahlen will, oder dem von den Gewerkschaften maximal zugestandenen 2,5-prozentigen Minus. Für die Arbeitnehmer bleibt dieser Konflikt offensichtlich ein Abwehrkampf.

 

Leitmotiv beider Seiten ist der Erhalt des Bundesflächentarifs, in dem sich alle Verlage wiederfinden sollen. Die Flucht aus der Tarifbindung soll gebremst werden. Der Forderungskatalog sei allein dem Norden geschuldet, begründet Stephan Bourauel, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Zeitungsverleger (VSZV), die lange Zeit unerbittliche Arbeitgeberhaltung. Die Verleger nördlich des Mains hätten größere wirtschaftliche Probleme als im Süden. Die Gewerkschaften hätten dies missachtet und zunächst jegliche Veränderung im Tarif abgelehnt. Folglich hätten die eher zur Verständigung bereiten Südwestverleger anfangs "schlechte Karten" gehabt, sich in den eigenen Reihen durchzusetzen.

Jetzt müssen die Fundamentalisten ans Ziel herangeführt werden

Nun sei es von Stuttgart aus jedoch gelungen, die "beiderseitig extreme Blockadehaltung" aufzubrechen. Jetzt müssten noch die letzten Fundamentalisten an das mögliche Ziel herangeführt werden. "Es kann nicht sein, dass sowohl der BDZV als auch die Gewerkschaften sagen: Wir machen gar nichts", moniert Bourauel offen. "Deswegen hat das so lange gedauert."

Dass die Tarifparteien insbesondere auf der Zielgeraden keine größere Eile an den Tag legen, irritiert die Redakteure, wie in den Streikversammlungen deutlich wurde. Dem Vernehmen nach haben Urlaubspläne eine zügigere Terminierung der zehnten Verhandlungsrunde verhindert. DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring wertet es hingegen als Erfolg, dass die Arbeitgeber so rasch wieder zur Verfügung stehen.

Nunmehr geben wenige Belegschaften den Takt vor

Anfangs trauten sich Verdi und vor allem der DJV nicht zu mobilisieren, weil auch sie von dem Protestpotenzial überrascht wurden. Nunmehr geben wenige Belegschaften den Takt vor. Während der Streik andernorts erst auf Touren kommt, fürchten Redakteure im Südwesten, in ihrer Vorreiterrolle verschlissen zu werden. Ihnen zerrt der Ausstand an den Nerven.

Auch die Leser leiden unter dem Zwist, wenn ihre bestreikte Zeitung nicht mehr den gewohnten Umfang und Inhalt bietet. Ihr Unmut hat letztendlich dazu geführt, dass von Baden-Württemberg jüngst die Initiative zum erhofften Kompromiss ausging. Die von den Stuttgarter Tarifpartnern erarbeiteten Sondierungsergebnisse führten am 2. August zur ersten Annäherung auf Bundesebene.

Für die Arbeitnehmer bleibt dieser Konflikt ein Abwehrkampf

Nun verlangt der Bundesverband der Zeitungsverleger (BDZV) nicht mehr die Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld für alle Redakteure und nicht mehr 25-prozentige Einbußen für die Berufseinsteiger. Beides ist vom Tisch. Jetzt geht es nur noch um 7,5 Prozent, die der BDZV dem Nachwuchs weniger zahlen will, oder dem von den Gewerkschaften maximal zugestandenen 2,5-prozentigen Minus. Für die Arbeitnehmer bleibt dieser Konflikt offensichtlich ein Abwehrkampf.

Leitmotiv beider Seiten ist der Erhalt des Bundesflächentarifs, in dem sich alle Verlage wiederfinden sollen. Die Flucht aus der Tarifbindung soll gebremst werden. Der Forderungskatalog sei allein dem Norden geschuldet, begründet Stephan Bourauel, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Zeitungsverleger (VSZV), die lange Zeit unerbittliche Arbeitgeberhaltung. Die Verleger nördlich des Mains hätten größere wirtschaftliche Probleme als im Süden. Die Gewerkschaften hätten dies missachtet und zunächst jegliche Veränderung im Tarif abgelehnt. Folglich hätten die eher zur Verständigung bereiten Südwestverleger anfangs "schlechte Karten" gehabt, sich in den eigenen Reihen durchzusetzen.

Jetzt müssen die Fundamentalisten ans Ziel herangeführt werden

Nun sei es von Stuttgart aus jedoch gelungen, die "beiderseitig extreme Blockadehaltung" aufzubrechen. Jetzt müssten noch die letzten Fundamentalisten an das mögliche Ziel herangeführt werden. "Es kann nicht sein, dass sowohl der BDZV als auch die Gewerkschaften sagen: Wir machen gar nichts", moniert Bourauel offen. "Deswegen hat das so lange gedauert."

Dass die Tarifparteien insbesondere auf der Zielgeraden keine größere Eile an den Tag legen, irritiert die Redakteure, wie in den Streikversammlungen deutlich wurde. Dem Vernehmen nach haben Urlaubspläne eine zügigere Terminierung der zehnten Verhandlungsrunde verhindert. DJV-Verhandlungsführer Kajo Döhring wertet es hingegen als Erfolg, dass die Arbeitgeber so rasch wieder zur Verfügung stehen.

Mit den Abokündigungen müssen die Verlage selbst fertig werden

Und Bourauel argumentiert: "Der nächste Schuss muss sitzen." Da seien ein paar Tage mehr oder weniger nicht entscheidend. Die Lager könnten sich nun "sortieren". Nach einer solch langen Verhandlungsdauer sollte man keine Schnellschüsse machen. "Wichtig ist, dass man jetzt zusammenkommt", sagt er und zeigt sich "guter Dinge", dass es Mitte nächster Woche einen Tarifabschluss geben werde.

Je nach Intensität des Ausstands vor Ort erhalten die Verlage einen Ausgleich aus dem Solidarfonds des BDZV. Mit den Abokündigungen müssen sie selbst fertig werden - mit den langfristigen Folgen sowieso: Seit Monaten wird die Branche schlechtgemacht. Während die Verleger permanent ihre Auflagenverluste beklagen und mit ihren Forderungen signalisieren, dass junge Journalisten künftig für weniger Geld arbeiten sollen, kontern die Gewerkschaften mit dem Vorwurf des Billigjournalismus. "Der Imageschaden für die Branche ist immens", stellt VSZV-Geschäftsführer Bourauel fest. "Das hätte man von vorneherein vermeiden können."