Mancher Reisende saß ratlos an der Bushaltestelle am Waiblinger Bahnhof und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen, wie und ob es weitergeht. Einige hätten sich bessere Informationen im Voraus gewünscht.

Rems-Murr: Eva Schäfer (esc)

Statt quirligem Treiben herrschte am Donnerstagmittag ziemliche Flaute am WaiblingerBahnhof. Viele starrten auf ihr Handy und versuchten, sich einen Überblick zu verschaffen, welcher Bus nun rollt und welcher nicht. Beim Warnstreik im privaten Omnibusverkehr am Donnerstag war auch der Raum Waiblingen betroffen.

 

So saß ein Schüler auf der Bank an der Haltestelle, an der er sonst in den Bus nach Hegnach einsteigt. „Eigentlich muss er um 12.35 Uhr kommen“, sagte er. Er nehme immer den Bus der Linie 204. Doch auch als es schon 12.40 Uhr war, rollte noch kein Bus vorbei. Er rufe nun seine Eltern an und lasse sich abholen, sagte der Junge, der in Fellbach-Schmiden zur Schule geht.

Man musste sich vorher sehr gut informieren, um sich einen Durchblick zu verschaffen, was im ÖPNV fährt und was nicht. Die S-Bahnen fuhren am Donnerstag wieder – nachdem es am Dienstag eine Vollsperrung tagsüber mit Ersatzbussen gegeben hatte. Der Ersatzverkehr für die S-Bahnen und Züge läuft nun zwischen Waiblingen und Stuttgarter Hauptbahnhof nachts in der Zeit von 21 bis 5 Uhr weiter. Grund sind die Arbeiten für den digitalen Knoten. Nun kam zu diesen Einschränkungen der Warnstreik der Busfahrer dazu.

„Ich bin sehr, sehr froh, dass mein Bus fährt“, sagte Christina Schober. Sie wartete, bis der Relexbus X20 nach Esslingen startete und sie bis nach Stetten mitnimmt. Sie sei morgens mit der Linie 211 von Stetten nach Waiblingen gekommen, diese Linie sei auch bedient worden. Christina Schober ist auf Nummer sicher gegangen. „Ich habe am Mittwoch bei der Firma Schlienz angerufen und gefragt, welche Busse fahren“, sagte sie. Zwei andere Fahrgäste stiegen aus einem Auto aus. Laut App hätten Buslinien, die sie nutzen wollten, fahren sollen, seien aber doch nicht gekommen, sagen die beiden.

In den St0ßzeiten am Morgen waren die Taxis beim Busstreik sehr gefragt, sagt Georg Kaplanis von Taxi Remstal. Foto: Eva Schäfer

Die Taxiunternehmen waren am Donnerstag besonders gefragt. „Heute Morgen war viel los“, sagten Mürsel Kaya von Taxi Jung und Georg Kaplanis von Taxi Remstal. Und sie rechnen damit, dass auch zum Feierabend wieder viel los sein wird. Ihrer Meinung nach seien die Infos zum Warnstreik sehr kurzfristig erfolgt. Auf den Internetseiten hatten die privaten Busunternehmen über die Ausfälle informiert – wie das Busunternehmen LVL Jäger. Alle Buslinien des Unternehmens waren demnach vom Streik betroffen. Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen kritisierte, dass Verdi gleich zu Beginn der Tarifverhandlungen zum Streik aufgerufen hatte. Die Gewerkschaft hält dagegen, dass die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt hätten.