Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Auf juristischem Weg ist Cockpit vorerst gescheitert. Auf die Schnelle ist keine Überprüfung des Urteils möglich. Daher muss die Vereinigung ihre aggressive Strategie überdenken. Weitere Streikaufrufe könnten Schadenersatzforderungen mit ruinösen Auswirkungen zur Folge haben. Es ist ja schon jetzt nicht mehr so, dass die Piloten stur auf ihren Privilegien beharren würden. Angesichts ihrer ungünstigen Lage haben sie sich bereits im Sommer zu spürbaren Zugeständnissen mit einer langjährigen Kostenentlastung von einer halben Milliarde Euro und einer Anhebung des Ruhestandsalters bereit erklärt. Doch für einen Kompromiss auf dieser Basis war es wohl schon zu spät.

 

Piloten als schlichte Dienstleister

Der Lufthansa-Chef will den bisher so hohen Status der Flugzeugführer beseitigen und sie zu Dienstleistern degradieren. Dafür zieht er an vielen Fäden. Spohr stärkt nicht nur die Tochter Eurowings – auch die Pilotenausbildung wird den Standards anderer Billigfluglinien angeglichen. Durch ein allzu langes Beharren auf überkommenen Sonderrechten hat Cockpit diesen Prozess befördert. Dies mag die altgedienten Flugkapitäne nicht mehr groß belasten. Die jüngeren Mitglieder hingegen dürfen sich bei ihrer Gewerkschaft für eine völlig missratene Konfliktstrategie bedanken.

Traumberuf Pilot? Das war einmal.