Auf Stuttgarts Straßen liegen oftmals die Nerven blank. Jetzt sucht die Polizei einen Unfallflüchtigen, der seinen Widersacher mit Reizgas angegriffen haben soll.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Ein vermeintlich kleiner Auffahrunfall kann manchmal große Folgen haben: Die Polizei sucht einen Transporterfahrer wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung und Unfallflucht. Er soll am Montag im Stuttgarter Osten seinen Unfallgegner mit Reizgas attackiert und sich dann mit seinem Wagen rücksichtlos freie Fahrt verschafft haben. Gewaltdelikte unter Verkehrsteilnehmern häufen sich.

 

Nach Angaben der Polizei hat sich der Vorfall am Montag gegen 12.50 Uhr im Bereich der Kreuzung der Talstraße mit der Abelsbergstraße abgespielt. Ein 27-jähriger Mini-Fahrer hatte angehalten, hinter ihm fuhr ein Fahrer eines VW-Crafter auf. Der 27-Jährige stieg aus und ging zur Fahrertür des Transporterfahrers, der noch hinterm Steuer saß. „Offenbar gab es einen Streit über das Ausmaß des Schadens“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Dabei blieb es offenbar nicht bei Worten.

Die Polizei hat eine heiße Spur

Nach den Aussagen des 27-Jährigen soll der Transporterfahrer, ein etwa 40 Jahre alter, korpulenter Mann mit beige-brauner Latzhose, ein Reizgas gezückt und eingesetzt haben. Anschließend habe er weiterfahren wollen, was der Mini-Fahrer zunächst zu verhindern versuchte. Er gab zu Protokoll, sich vor den Wagen gestellt zu haben. „Der Transporterfahrer soll dennoch losgefahren sein und den Betroffenen zur Seite geschoben haben“, sagt Tomaszewski. Die Flucht vom Unfallort dürfte nicht viel nützen: Der Polizei ist das Kennzeichen des VW-Crafter bekannt.

Und immer wieder fliegen die Fäuste

Handfeste Auseinandersetzungen im Straßenverkehr gehören inzwischen zum traurigen Alltag. Vor einer Woche kam es in Sindelfingen zu einer Prügelei, nachdem ein 44-jähriger Autofahrer angehalten hatte, um ein Gespräch mit einem Fußgänger zu führen – was seinem 29-jährigen Hintermann freilich missfiel. Wenig später flogen die Fäuste. Weitere Gewaltdelikte in den letzten Tagen spielten sich in Holzgerlingen (Kreis Böblingen) sowie im Kreis Ludwigsburg in Bietigheim-Bissingen, Kirchheim am Neckar und Remseck ab.

Die jüngste Auseinandersetzung in Stuttgart entbrannte Anfang September auf den Otto-Hirsch-Brücken in Hedelfingen, wo die Fahrweise eines 20-jährigen Golf-Fahrers einer 25-jährigen Fiat-Fahrerin und deren 63-jährigem Beifahrer missfielen. Weil der eine den anderen offenbar fotografiert hatte, entwickelte sich auf offener Straße ein heftiger Disput, den schließlich die Polizei schlichten musste.