Das PEN-Zentrum Deutschland steht eigentliche für den Schutz des freien Wortes und den Frieden in der Welt. Neuerdings ist es aber auch die erste Adresse für wüste Schlammschlachten unter Intellektuellen.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Aufmerksamkeit – genau das war es, was sich die Schriftstellervereinigung mit den drei Buchstaben immer gewünscht hat. Sie stehen für Poets, Essayists, Novelists – konnten aber zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung wie so vieles mit großer Vergangenheit nur allzuleicht als Synonym für etwas in die Jahre Gekommenes, ja Verpenntes gelesen werden. Um für seine respektablen Anliegen, den Kampf für die Meinungsfreiheit, den Einsatz für verfolgte Schriftstellerinnen und Schriftsteller mehr Wirkung zu erzielen, wurde im letzten November mit dem Journalisten Deniz Yücel ein neuer Hauptdarsteller als Präsident ins Rampenlicht geschoben. Was Autoren in autoritären Regimes droht, hat er während seiner Haft in der Türkei am eigenen Leib erfahren, und die Kampagne #FreeDeniz war vermutlich erfolgreicher als alle Wortmeldungen des Clubs der mahnenden Dichter zuvor. Zumindest was die Aufmerksamkeit angeht, läuft der Laden inzwischen wie geschmiert.