Franziskus ist dabei, verkrustete Strukturen in der Kirche aufzubrechen. Doch ein traditionalistischer Block versucht, die Transformation zu torpedieren. Im Vatikan entwickelt sich ein interner Streit zum epochalen Drama.

Rom - Ein Ausbund an Brüderlichkeit war es nicht. Mehrere Jahre lang hatte sich die 27 Mann starke Deutsche Bischofskonferenz mit der Frage gequält, ob konfessionsverschiedene Ehepartner zur Eucharistie zugelassen werden dürfen. Mit Dreiviertel-Mehrheit beschloss sie, evangelischen Ehepartnern solle es in bestimmten Fällen ermöglicht werden, die Kommunion zu empfangen. Doch sieben Bischöfe wollten sich partout nicht beugen und gingen mit ihrer Minderheitenposition den Weg nach Rom. Die Zentrale sollte den Beschluss verhindern und die Mehrheit aushebeln. Das geschah zunächst aber nicht. Gegner und Befürworter mussten Anfang Mai bei der Glaubenskongregation vorsprechen. Dann verkündete der Vatikan, der Papst ersuche die Bischöfe „im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden“.