Die Partei verliert sich in kleinlichen Streitereien. Ob ihr das schadet, ist aber zweifelhaft, kommentiert unser Autor Arnold Rieger.

Pforzheim - Baden-Württembergs AfD zerfleischt sich gerade lustvoll selbst. Mit einer Mischung aus Rechthaberei und Intriganz beharkt sich das Führungspersonal, bis die Fetzen fliegen. Wer dabei Recht oder Unrecht hat, lässt sich von außen nicht entscheiden – und spielt auch keine Rolle. Denn das schaurige Schauspiel zeigt an sich, wie es bestellt ist um die angebliche Tugendhaftigkeit der AfD, die sich doch so gern abgrenzt: Es gibt sie nicht. Der Vorstand streitet nicht über politische Richtungsfragen, sondern über weite Strecken über persönliche Animositäten und Banalitäten.

 

Die übrigen Parteien könnten sich angesichts dieser Disziplinlosigkeit eigentlich die Hände reiben. Doch sie machen schon länger die Erfahrung, dass der AfD solche Eskapaden nicht wirklich schaden. Zwar haben die jüngsten Europa- und Kommunalwahlen gezeigt, dass auch am rechten Rand die Bäume nicht in den Himmel wachsen: Die AfD hat zugelegt, aber eher mäßig. Das liegt vor allem daran, dass das Thema Migration an Brisanz verloren hat. Eben daran dürfte sich im Landesverband auch noch manch inhaltliche Richtungsdiskussion entzünden. Denn der Konflikt zwischen den Parteiflügeln ist noch keineswegs ausgefochten. Doch zu solch einer Debatte scheint die Südwest-AfD im Moment gar nicht fähig.