Für Elon Musk endet ein Streit mit der SEC, bevor er überhaupt richtig vor Gericht begonnen hat. Der Tesla-Chef wird nach einem folgenschweren Tweet im August den Vorstand des Unternehmens verlassen und einen Geldbetrag in Millionenhöhe zahlen.

San Francisco - Tesla-Chef Elon Musk muss im Zuge einer Einigung mit der US-Börsenaufsicht SEC seinen Posten als Vorstandschef des E-Autobauers aufgeben. Außerdem werden er und das Unternehmen insgesamt 40 Millionen Dollar Strafe zahlen, wie die SEC am Samstag mitteilte. Mit der Einigung wird Musk den Vorstandschefposten mindestens drei Jahre lang räumen - er darf aber Geschäftsführer bleiben. Tesla muss nun einen unabhängigen Vorstandsvorsitzenden zur Beaufsichtigung der Unternehmensgeschäfte ernennen.

 

Die SEC hatte Musk am Donnerstag wegen irreführender Aussagen über eine angeblich bevorstehende Privatisierung Teslas verklagt und damit angestrebt, ihn als Geschäftsführer des Unternehmens abzusetzen. In der Klageschrift wurde dem Unternehmer Wertpapierbetrug vorgeworfen, weil er Schlüsselelemente der Privatisierungspläne, darunter etwa den Preis, mit Investoren weder besprochen noch verabredet habe.

Letztlich könnte die Entscheidung für Tesla eine Sorge weniger bedeuten

Hintergrund des Streits war Musks Tweet vom 7. August, in dem er überraschend erklärte, er erwäge, Tesla bei einem Aktienkurs von 420 Dollar zu privatisieren. Die Finanzierung sei bereits gesichert, schrieb Musk in dem kurzen Eintrag. Später im Monat kündigte Tesla dann an, der Konzern bleibe doch an der Börse.

Die Einigung mit der SEC verpflichtet Musk und das Unternehmen nun, je 20 Millionen Dollar Bußgeld und Strafe zur Beilegung des Rechtsstreits zu zahlen. Letztlich könnte die Entscheidung für Tesla eine Sorge weniger bedeuten: Investoren haben bislang die Fähigkeit des Unternehmens angezweifelt, sich ohne seinen charismatischen Topmanager und den als Visionär gefeierten Musk behaupten zu können.

Außerdem ist das Unternehmen verpflichtet, zwei weitere Vorstandsmitglieder zu ernennen, die keine Verbindungen zu dem Unternehmen oder seinem Management haben. In der Einigung mit der Börsenaufsicht räumten weder Musk noch Tesla ein Fehlverhalten ein. Einen Kommentar zu der Angelegenheit gab es nicht.

Unmittelbar nach der Klage hatte Musk noch mit Unverständnis reagiert

Der SEC-Vorsitzende Jay Clayton erklärte dagegen in einer Stellungnahme, die einvernehmliche Lösung sei „im besten Interesse unserer Märkte und unserer Anleger, auch der Anteilseigner von Tesla“.

Unmittelbar nach der Klage hatte Musk noch mit Unverständnis reagiert. „Ich habe stets im besten Interesse von Wahrheit, Transparenz und der Investoren gehandelt“, erklärte er. „Integrität ist der wichtigste Wert in meinem Leben und die Fakten werden zeigen, dass ich ihn niemals missachtet habe.“ Steven Peikin von der SEC dagegen sagte, Leiter von Unternehmen hätten eine besondere Verantwortung für Anleger. „Der Promi-Status eines Verantwortlichen oder dessen Ruf als technologischer Innovator ergeben keine Genehmigung dafür, diese Verantwortung auf die leichte Schulter zu nehmen.“