Der jüngst ausgebrochene Streit zwischen Frankreich und der Türkei verschärft sich weiter. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nun seine Landsleute zum Boykott französischer Produkte aufgerufen.

Istanbul - In der Auseinandersetzung mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seine Landsleute zum Boykott französischer Produkte aufgerufen. „Von hier aus appelliere ich nun an mein Volk. Beachtet französische Marken bloß nicht, kauft sie nicht“, sagte Erdogan am Montag.

 

Unter anderem in Jordanien, Kuwait und Katar hatten nach Aussagen Macrons zu Mohammed-Karikaturen und Pressefreiheit am Sonntag Händler französische Waren aus ihren Filialen genommen. Erdogan hatte Macron zudem am Wochenende Islamfeindlichkeit vorgeworfen und Zweifel an seiner geistigen Gesundheit angemeldet. Paris rief aus Protest seinen Botschafter aus Ankara zurück.

Bundesregierung verurteilt Äußerungen

Die Bundesregierung hat Äußerungen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilt. „Das sind diffamierende Äußerungen, die ganz und gar inakzeptabel sind“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin

Emmanuel Macron hatte nach der Enthauptung eines Lehrers in Frankreich klargestellt, dass die Meinungsfreiheit in Frankreich auch das Recht beinhaltet, den Propheten Mohammed zu karikieren. Frankreich werde nicht „auf Karikaturen und Zeichnungen verzichten, auch wenn andere sich davon zurückziehen“, sagte Macron bei einer Gedenkfeier zu Ehren des getöteten Samuel Paty. Dieser hatte Mohammed-Karikaturen im Unterricht gezeigt und war auf offener Straße getötet und danach enthauptet worden. Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten Mohammed abzubilden.