In Stuttgart ist es verboten, Tauben zu füttern. Eine Frau will das nicht einsehen und klagte vor dem Verwaltungsgericht. Einen Kompromissvorschlag des zuständigen Richters wollte die 35-Jährige am Dienstag nicht annehmen.

In Stuttgart ist es verboten, Tauben zu füttern. Eine Frau will das nicht einsehen und klagte vor dem Verwaltungsgericht. Einen Kompromissvorschlag des zuständigen Richters wollte die 35-Jährige am Dienstag nicht annehmen.

 

Stuttgart - Eine Vogelliebhaberin streitet sich mit der Stadt Stuttgart vor Gericht, ob sie Tauben füttern darf oder nicht. Die 35-Jährige hat geklagt, um sich gegen ein Verbot der Landeshauptstadt zu wehren. Denn in Stuttgart ist es „zur Abwehr von Gesundheitsgefahren“ untersagt, „verwilderte Haustauben und Wildtauben im Stadtgebiet zu füttern“.

Die Tierfreundin musste bereits häufiger Bußgelder wegen des Fütterns von Tauben zahlen. Nach eigener Aussage kümmert sie sich seit zwölf Jahren gemeinsam mit ihrer Mutter um die Vögel.

Einen Vergleich, den der Vorsitzende Richter des Verwaltungsgerichts am Dienstag vorschlug, lehnte die 35-Jährige ab. Danach hätte sie sich um Tiere in Taubenschlägen der Stadt kümmern sollen. Die Frau will die Vögel aber auch so füttern dürfen.

Über Jahre Tauben gepflegt

In einer Wohnung auf dem Killesberg pflegte die 35-Jährige gemeinsam mit ihrer Mutter über die Jahre hunderte der Vögel. Viele davon brachten die Frauen nach eigener Schilderung zum Tierarzt. Doch ihre Leidenschaft für die Tauben brachte ihnen auch Probleme: In der Wohnung habe Taubenkot auf dem Teppich gelegen, zitiert der Vorsitzende Richter Walter Nagel einen Polizeibericht. In ihrer neuen Wohnung darf die Frau deshalb keine Tauben mehr pflegen.

Laut der Amtstierärztin Heike Roloff gibt es 20.000 bis 30.000 Tauben in Stuttgart. Eine einzige Taube produziere rund zwölf Kilogramm Kot im Jahr. Dieser greife manche Baumaterialien an, außerdem könnten die Tiere Allergien auslösen, Parasiten, Krankheiten oder Pilze übertragen.

Der Anwalt der Klägerin argumentierte: „Verbote haben seit 30 Jahren die Population nicht senken können.“ Zudem zog er die Gesundheitsgefahr in Zweifel. Eine Entscheidung soll an diesem Mittwoch bekanntgegeben werden.