Frauke Petry und die Medien, das ist eine sehr schwierige Beziehung. Nun attackiert die AfD-Chefin die Journalistin Dunja Hayali. Der Grund: die Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins trenne berufliche nicht von privaten Interessen.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Frauke Petry und die Medien, das ist eine sehr schwierige Beziehung. Nun attackiert die AfD-Chefin die Journalistin Dunja Hayali. Der Grund: die Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins trenne nicht berufliche von privaten Interessen. Petry legt dem Sender nahe, Hayali zu ersetzen und „frischen Wind“ in die Sendung zu bringen.

 

Frauke Petry vergisst die Einladung

Hintergrund des Streits ist, dass Frauke Petry in den letzten Wochen dreimal beim ZDF-Morgenmagazin eingeladen war. Zweimal sagte sie kurzfristig aus Termingründen ab, einmal fehlte sie ohne Begründung. Im Nachhinein hatte es zu diesem Versäumnis von Seiten der AfD geheißen, ein Hackerangriff habe die Kommunikation der Partei lahmgelegt. Angesichts dieser Posse, ergoss sich in den Sozialen Netzwerken der Spott über die Partei und ihre Vorsitzende.

Das ZDF erklärte angesichts der Aufregung. „Wir hatten von Frau Petry eine feste Zusage für ein Live-Interview kurz nach 8.30 Uhr bei uns der Sendung. Leider ist sie nicht erschienen. Erst als die Sendung vorbei war, hat sich ihr Pressesprecher telefonisch gemeldet und sich entschuldigt“, sagte der Leiter der Sendung, Thomas Fuhrmann. Auch die AfD sah sich genötigt, eine Erklärung zum Fehlen Petry abzugeben. „Sie hat nicht verschlafen, sondern den Termin in ihrem Kalender übersehen“, erklärte AfD-Pressesprecher Christian Lüth. Frauke Petry sei Frühaufsteherin.

Der Zorn der AfD-Chefin

Erzürnt ist Frauke Petry aber offensichtlich über den öffentlichen Umgang Dunja Hayalis mit dem Vorgang. Auf Twitter erklärte die Moderatorin, dass die Kommunikation mit der AfD im Vorfeld des Petry-Auftritts über SMS und Telefon gelaufen sei. Nach dieser Darstellung erscheint es also mehr als unglaubwürdig, dass der Hackerangriff Grund für das Fehlen Petrys war.

Petrys Mitteilung an die Presse

Die Reaktion der AfD-Chefin kam nun in Form einer Pressemitteilung. Dort heißt es nach Angaben des „Handelsblatt“:

„Solange vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender ihren Auftrag, so neutral wie möglich das pluralistische Meinungsbild darzustellen, dadurch missverstehen, indem sie offensichtliche Politaktivisten wie Dunya Hayali ein derartige breites öffentliches Forum bieten, ist mein persönliches Interesse, in diesem Rahmen über die aufstrebende Alternative für Deutschland zu berichten, deutlich reduziert.“

Die vierfache Mutter führt auch private Gründe für ihr Fernbleiben an.

„Sie können sich vorstellen, dass ich mir als Mutter von vier Kindern, die morgens zwischen 6 und 7 Uhr nicht nur ein gemeinsames Frühstück, gefüllte Pausendosen, sondern vor allem ein bisschen Familienleben gewährleisten möchte, gut überlege, welche TV-Termine wichtiger als diese familiäre Aufgabe sind. Danke, dass Sie mir mit Ihrem Verhalten der letzten Tage diese Entscheidung nun so leicht machen.“

Angriff auf Dunja Hayali

Hayali wird attackiert. Foto: dpa

In ihrer Mitteilung attackiert Petry gezielt die ZDF-Moderatorin, die noch im Februar mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet worden war. Dunja Hayali habe offenkundig Probleme damit, „ihre journalistische Arbeit in einem aus Steuergeldern finanzierten Sender von ihrer politischen Einstellung zu trennen“, wirft Petry der 41-Jährigen vor, die sich für Vereine wie „Gesicht zeigen“ und „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ engagiert.

Dunja Hayali sei „zunehmend mehr als politische Aktivistin denn als professionell arbeitende Journalistin“ zu betrachten. Petry empfiehlt dem ZDF daher, die Personalie Hayali zu überdenken: „Es sieht so aus, als würde im Moma dringend frischer Wind gebraucht“, findet die AfD-Chefin.

Ein gefundenes Fressen

In den Sozialen Netzwerken wird der Streit natürlich sofort aufgegriffen. Die ZDF-Moderatorin erfährt dabei sehr viel Zustimmung.

Aber die AfD-Sympathisanten melden sich auch zu Wort. Wie in den Sozialen Netzwerken leider üblich, ist der Umgangston nicht immer der netteste.