Innerhalb eines Jahres haben beide Stuttgart Freiberger Schulen ein Konzept entwickelt. Diese war die Basis für einen entsprechenden Antrag bei der Stadt.

Mühlhausen - Diese völlig unterschiedliche Entwicklung hatte sich schon vor anderthalb Jahren abgezeichnet, als der Herbert-Hoover-Schule das perspektivische Aus als Werkrealschule beschieden wurde. Daraufhin hatte die Schule zusammen mit der Realschule beschlossen, sich auf den Weg zur Gemeinschaftsschule zu begeben: verbunden mit der Kooperationszusage des ebenfalls auf dem Freiberger Campus befindlichen Eschbach-Gymnasiums. Beim Schulverbund Freiberg aber, der schon 2012, also zwei Jahre früher den Bescheid für das Ende der Werkrealschule erhalten hatte, festigte sich auch im Bezirksbeirat der Eindruck: „Die kommen nicht zu Potte.“ Ein Bild, das nun bei der aktuellen Sitzung klarer wurde. Binnen Jahresfrist hatten die beiden Freiberger Schulen ein Konzept entwickelt, als Basis für den Antrag der Stadt, in Freiberg eine Gemeinschaftsschule einzurichten. Dies wurde allgemein „als sehr sportliche Leistung“ gelobt. Zum 1. Juni hat die Stadt zwecks Fristwahrung den Antrag beim Land eingereicht, die Zustimmung des Gemeinderates gilt nurmehr als Formsache. Engagiert und mit Überzeugungskraft bis in die Details, trug Realschul-Rektor Marc Schwarz die Pläne vor. Miriam Brune, Leiterin der Herbert-Hoover-Schule ergänzte: „Nun geht es darum, die beiden Lehrer-Kollegien zusammenzuführen und ein gemeinsames pädagogisches Konzept zu erarbeiten.“

 

„Sie brauchen mehr Führung und Struktur“

Eigens dazugeladen wurde der Schulverbund Neugereut. Brigitte Liebelt, Leiterin der Jörg-Ratgeb-Schule, erklärte: „Wir können noch nicht sagen, was wir wollen. Wir haben ein Jahr mehr Bedenkzeit erbeten.“ Ihre durchscheinende, ablehnende Haltung zum Konzept Gemeinschaftsschule verklausulierte sie in allgemeinen Überlegungen, die Erklärung im Gremium überließ sie Ralph Röhrig, ihrem Schulleiter-Kollegen von der Realschule: „Die stark individualisierten Lernformen der Gemeinschaftsschule sind für unsere Kinder weniger geeignet. Sie brauchen mehr Führung und Struktur.“ Mit Händen zu greifen war vor Ort die angestaute Spannung. Besonders deutlich wurde dies bei der von Johannes Jäger (SPD) geäußerten Skepsis, dass die Neugereuter Schulen von der mit der Gemeinschaftsschule verbundenen Förderung – etwa mehr Lehrer – ausgeschlossen sein könnten. Dies beschied Liebelt mit metallischem Ton und abgewandtem Blick so: „Wir haben was wir brauchen.“