Donald Trump baut in Schottland ein riesiges Golfgelände. Doch nun wollen ihm Politiker Windräder direkt vor die Nase setzen. Der Milliardär droht nun mit Baustopp.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Edinburgh - Im Juni will Donald Trump „den besten Golfplatz der Welt“ eröffnen. Der US-Milliardär, der sich durch seine in Schottland geborene Mutter der alten Heimat verbunden fühlt, hat in den vergangenen Jahren an der schottischen Ostküste rund ums alte Herrenhaus von Menie Park Lodge in der Grafschaft Aberdeenshire eine Anlage bauen lassen, die Golf-Enthusiasten aus aller Welt nach Schottland bringen soll. Kurz vor der Eröffnung aber plagen Trump plötzlich Zweifel. Der Finanzier hat ein Komplott der schottischen Regierung gegen seine schöne neue Golf-welt ausgemacht. Wenn Schottlands Regierungschef Alex Salmond nicht schleunigst zur Vernunft komme, hat Trump erklärt, könne das Projekt noch den Bach hinunter gehen. Die zweite Bauphase hat er bereits ausgesetzt. Er lasse sich so nicht behandeln, sagt Trump .

 

Eigentlich sollen auf dem Trump-Gelände ein Golfplatz, ein gigantisches Hotel, 500 Wohnhäuser und 950 Ferienwohnungen errichtet werden. Gesamtkosten des Projekts: 750 Millionen Pfund. Warum ist diese Investition nun gefährdet? Weil Salmond sie nach Trumps Meinung nicht ausreichend zu schätzen weiß. Der Politiker will dem Golfparadies nämlich eine Windfarm vor die Nase stellen. Elf Windräder, die zu einem europäischen Test- und Forschungsprojekt gehören, drohen den Meeresblick von Trumps Gästen und Immobilien-Interessenten zu behindern. Trump nennt die Windräder „Monster“, die er nicht am Rande seines Grund und Bodens sehen will. Man habe ihn, wettert er, mit falschen Versprechungen nach Schottland gelockt: „Ich habe das Geld hingelegt. Und nun könnte ich es vielleicht bald ziemlich bereuen.“

Schottland setzt voll auf Windenergie

Drunten in Edinburgh, wo die schottische Regierung ihren Sitz hat, zuckt man mit den Achseln. Salmond und seine schottischen Nationalisten haben den Wind zu ihrem Verbündeten erkoren. Sie wollen, dass der gesamte Energiebedarf Schottlands bis zum Jahr 2020 aus erneuerbaren Quellen gedeckt wird. Windräder sollen dabei die wichtigste Rolle spielen. Die Offshore-Industrie soll 30 Milliarden Pfund nach Schottland bringen und 28 000 schottische Arbeitsplätze schaffen. „Schottland“, freut sich Salmond, werde bald schon „das Saudi-Arabien der sauberen Energie“ sein.

Das hält Donald Trump für „lächerlich und total bescheuert“. Gegen ein bisschen diskrete Nutzung von Meeresenergie habe er nichts einzuwenden. Aber turmhohe Windräder in unmittelbarer Nachbarschaft seiner Golfopolis? Das sei doch umso skandalöser, als ihm Politiker aller Couleur in der Vergangenheit zugesichert hätten, dass es dazu nie kommen würde. Vor allem von Salmond, mit dem er sich mal sehr gut verstand, fühlt sich Trump nun „verraten“. Nur von „Mad Alex“, vom verrückten Alex spricht er noch, wenn er jetzt gegen den Regierungschef Schottlands wütet. Seiner Ansicht nach ist Salmond „vom Winde verwirrt“. Salmond seinerseits streitet ab, dass er Trump je Versprechungen gemacht hätte.

Hat Trump einfach kein Interesse mehr am Projekt?

Einige schottische Politiker, wie der Tory-Parlamentarier Murdo Fraser, halten Trumps Lamenti außerdem für Augenwischerei. Nach Finanzkrise, Wirtschaftseinbruch und erneuter Rezession habe der Amerikaner schlicht das Interesse an seinem Feriengelände verloren, meint Fraser. Der Streit um die Windfarm gebe ihm die Chance, sich ohne Gesichtsverlust aus dem Geschäft zurück zu ziehen. Trump findet das ungeheuerlich. „Nur ein Idiot würde doch den Rest der Anlage erstellen, wenn ihm so eine Windmühle ins Gesicht starrt“, hat er jüngst erklärt. Die Schotten müssten dem Wind-Projekt die Genehmigung verweigern. „Wenn die mit diesem Unfug aufhören, lasse ich weiterbauen. Ansonsten – danke, kein Interesse mehr.“