Das Treffen der Verwandten führte zu keiner Einigung: Volker Lang und Heiko Volz, seit vielen Jahren die Stimmen von Äffle und Pferdle, wollen nicht mehr mit dem Lizenzinhaber zusammenarbeiten.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - „Aufgrund der Querelen und Vertrauensbrüche beenden wir die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Lang-Film.“ Dies haben Volker Lang und Heiko Volz am Dienstag gemeinsam erklärt. Armin Lang junior, der Lizenzinhaber der schwäbischen Zeichentrickhelden, hatte seinem 85-jährigen Onkel Volker Lang nach dem öffentlichen Streit bei einem persönlichen Treffen noch angeboten, dass dieser weiterhin das Pferdle spricht, während der schwäbische Comedian Markus Zipperle nur den Äffle-Part übernehmen sollte. Volker Lang lehnt diesen Vorschlag ab. „Dies ist kein Fair Play“, sagt er, „Heiko Volz und ich haben seit 2009 die Stimmen gesprochen und damit den Figuren zum Comeback verholfen – wir lassen uns nicht auseinandertreiben.“

 

Der 85-Jährige ist der letzte lebende Gründungsvater von Äffle und Pferdle. Sein Bruder Armin Lang senior ist vor 24 Jahren gestorben. Die Rechte für die Kultfiguren liegen beim Sohn Armin Lang junior, der Markus Zipperle als neuen Sprecher für beide Figuren engagiert hatte, ohne Volker Lang und Heiko Volz als jahrelanger Macher darüber zu informieren. Gegenüber unserer Zeitung hat Lang junior betont, er wolle künftig alle drei Stimmen einsetzen. Angesichts des Alters seines Onkels müsse er die Nachfolgefrage klären. Seiner Idee mit dem Dreierteam haben die bisherigen Sprecher nun eine Absage erteilt.

„Man hat uns ausgetauscht, ohne uns zu informieren“

Volker Lang entwickelte die Figuren 1959 von Anfang an mit und war bis 1974 im Zeichentrickfilm-Team seines älteren Bruders Armin Lang senior tätig. Seit 2009 ist er die Pferdle-Stimme. Mitte der 1960er Jahre relaunchte er den erwachsenen Affen zum knitzen Äffle. Heiko Volz begann 1990 mit der Öffentlichkeitsarbeit für die beiden, wurde 1999 nach dem Tod von Armin Lang senior der Autor und 2009 die Äffle-Stimme. Über 1800 Dialoge hat er für Bücher, Kalender und das Internet geschrieben.

Kritik üben Heiko Volz und Volker Lang an der „Teamerweiterung“, die Lang-Film nicht mit ihnen abgesprochen habe: „Innerhalb weniger Wochen hat man uns dreimal Mal komplett ausgetauscht, ohne uns vorher zu informieren.“ Volz sei auch ohne Ankündigung als Administrator der Facebook-Seite, die er elf Jahre lang, von Anfang an, betreute, gesperrt worden. Diese Seite sei mit über 200.000 Followern eine der erfolgreichsten in Baden-Württemberg.

Auch weiterhin wollen Volz und Lang gemeinsam auftreten

Heiko Volz und Volker Lang halten es „für markentechnisch kontraproduktiv“, wenn man die Stimmen in Werbespots mit drei Sprechern nach Belieben wechselt. „Entweder entscheidet man sich für die bisherigen, bekannten Stimmen oder für neue“, sagten sie. Auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem Lizenzinhaber verzichten sie nun. „Aber wir verstummen deshalb nicht“, versichert Volker Lang.

Auch künftig werde man bei Live-Auftritten die Fans von Äffle und Pferdle erfreuen. „Ich habe die Urheberrechte an meinen 1800 Äffle und Pferdle-Texten“, erklärt Heiko Volz, „Lesungen aus meinen Büchern kann ich weiterhin machen.“ Auch den Hafer- und Bananenblues könne jeder singen. Volz: „Wir dürfen nur die Markenrechte nicht verletzen. Das heißt, wir dürfen nicht das Artwork oder das Logo für Werbezwecke verwenden. Auch dürfen wir nicht sagen ,Äffle und Pferdle kommen’, sondern ,Volker Lang und Heiko Volz, die bekannten Stimmen von Äffle und Pferdle’.“ Der Fanclub der Kultfiguren wollte seine Mitglieder abstimmen lassen, welche Stimmen die besten seien – die neuen oder die alten.