Streit um Stuttgart 21 Wie die Stadt auf die neue S-21-Klage reagiert

Jetzt beschäftigt die Unterbrechung der Gäubahn die Gerichte. Foto: /Eibner-Pressefoto/Dimitri Drofit

Die Deutsche Umwelthilfe klagt gegen das Eisenbahn-Bundesamt wegen der bevorstehenden Unterbrechung der Gäubahngleise in Stuttgart. Die Stadt hält dagegen.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Die Liste der gerichtlich ausgetragenen Auseinandersetzungen um das Projekt Stuttgart 21 ist um einen Punkt gewachsen. Wie bereits im Mai angekündigt, hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) nun Klage gegen das Eisenbahn-Bundesamt (Eba) eingereicht.

 

Unterschiedliche Zeit-Prognosen

Die Initiative will vor dem baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof erreichen, dass die Züge der Gäubahn – also der Verbindung in den Schwarzwald, zum westlichen Bodensee und in die Schweiz – solange in einen zu erhaltenden Kopfbahnhofteil fahren können, bis die neue Führung der Gäubahn via Flughafen in den Durchgangsbahnhof von Stuttgart 21 errichtet ist. Die Bahn geht davon aus, dass dies 2032 der Fall sein könnte, die DUH hält hingegen eine „15- bis 20-jährige Unterbrechung der Route“ für möglich.

Die Stadt Stuttgart, der die heutigen Gleisflächen gehören, fürchtet bei einem Weiterbetrieb der Gäubahn um ihre städtebaulichen Ziele. Entsprechend klar fällt die Reaktion aus dem Rathaus auf die Klageeinreichung aus. „Ein weiterer Erhalt der alten Gleisflächen ist weder sinnvoll noch akzeptabel – damit würde eine der wichtigsten Flächen zur Stadtentwicklung verloren gehen“, sagt Rathaus-Sprecher Sven Matis. Man setze darauf, die frei werdenden Flächen möglichst bald bebauen zu können. Matis: „Wir sind nicht bereit, Abstriche zu machen. Verzögerungen bremsen auch die Stadtentwicklung aus“.

Stadt fürchtet um Städtebau

Auf den heutigen Gleisen sollen einmal mehr als 5000 Wohnungen entstehen. Über die Ausgestaltung des neuen Quartiers und die Verbindung zu den gewachsenen Vierteln der Stadt außen herum ist zuletzt wieder eine ausführliche Debatte in der Stadt entbrannt.

Der Bauablauf von Stuttgart 21 sieht vor, rund ein halbes Jahr vor Inbetriebnahme des neuen Bahnknotens die Gleise der Gäubahn in der Nähe des Nordbahnhofs zu unterbrechen, um die neue S-Bahnführung mit den bestehenden Gleisen verbinden zu können. Wegen der Verzögerungen bei der Realisierung der Gäubahnführung über den Flughafen – dort soll ein weiterer, rund 11 Kilometer langer Tunnel entstehen, müssten Reisende der Gäubahn im Stadtteil Vaihingen auf die S-Bahn oder auf die Stadtbahn umsteigen. Der Bahnhof in Vaihingen wurde zuletzt um einen Bahnsteig erweitert. „Der Ausbau des Bahnhofs Vaihingen zum Regionalbahnhalt schafft gute, einfache Möglichkeiten zum Umstieg und zur Weiterreise“, sagt Sven Matis.

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