Streit um neue Flirt-Shows im TV: Ist „Milf oder Missy“ sexistisch und frauenverachtend? Das kann man so finden. Vor allem zeigt die Sendung, wie das Flirten offenbar immer komplizierter wird.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Ilse Aigner ist im Recht. Die bayerische Landtagspräsidentin hat sich beim privaten TV-Konzern ProSieben/Sat.1 über dessen Werbekampagne für die neue Datingshow „M.O.M. – Milf oder Missy“ beschwert. Vielleicht werden nicht alle 80 Millionen Bundesbürger auf Anhieb verstehen, was „Milf“ und was „Missy“ bedeuten soll. Aber all jene, die es zu deuten wissen, tun dies aus eindeutiger Quelle: „Milf“ ist einer der Warenbezeichnungen der Pornoindustrie; die Abkürzung steht für „Mother I’d like to fuck“. Der Kenner findet hier all jene Pornofilme versammelt, in denen Frauen mittleren Lebensalters den Mitspielern und dem Zuschauer als Sexobjekt dienen. Deswegen kritisiert die CSU-Präsidentin Werbeplakate im öffentlichen Raum, auf denen „Frauen wie Dinge behandelt und bewertet werden“.