Unbekannte haben zum dritten Mal die Bäume am Rohrer Weg beschädigt. Beim Vororttermin wurden die Schäden unter die Lupe genommen.

Möhringen - Und wieder war nur vorübergehend Ruhe. Bereits zum dritten Mal haben Unbekannte junge Bäume auf den Streuobstwiesen zwischen der Rohrer Straße und der Udamstraße beschädigt. Die Bäume waren 2011 von der Schutzgemeinschaft Rohrer Weg gepflanzt und zum Teil vom Förderkreis Stuttgarter Apfelsaft gespendet worden. Betroffen waren auch Bäume der Stadt Stuttgart. Insgesamt 20 Sauerstoffspender sind beschädigt worden.

 

Die Naturschützer wollen das jedoch nicht einfach hinnehmen. Schon in der Vergangenheit hatten sie jedes Mal Anzeige erstattet. Sie wollen sich weiterhin dafür einsetzen, die Streuobstwiese zu erhalten und ihre ökologische Bedeutung gegenüber der Öffentlichkeit deutlich machen. „Wir möchten aufzeigen, dass die Streuobstwiese und die Bäume wichtig sind und dass es notwendig ist, etwas zu unternehmen“, sagte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Rohrer Weg und zugleich Sprecher der Grünen im Bezirksbeirat, Rüdiger Reinboth. Am Donnerstagabend hatte der Verein Möhringer Bezirksbeiräte, Stadträte und Vertreter der Verwaltung zu einem Spaziergang durch die Streuobstwiesen eingeladen, bei dem die zerstörten Bäume unter die Lupe genommen wurden. „Es ist notwendig, etwas zu unternehmen“, sagte Reinboth.

Alle Jungpflanzen müssen wohl ersetzt werden

Beim Anblick der Bäume konnten auch die Gäste nur den Kopf schütteln. „Die Bäume sind kaputt, das ist ein Totalschaden“, sagte Andreas Siegele, Obstbauberater der Stadt Stuttgart. Voraussichtlich muss jede der 20 Jungpflanzen ersetzt werden. „Die Pflanzzeit ist aber bereits vorbei“, sagte Siegele. Erst im Herbst könnten daher die neuen Bäume eingesetzt werden. Anja Neupert, die beim Garten, Friedhofs- und Forstamt für die Filder-Stadtbezirke zuständig ist, schätzte den Schaden auf 4000 bis 5000 Euro. „Die Bäume stehen derzeit im Saft, so dass es nicht schwer war, die Äste abzubrechen“, sagte Neupert.

Dass es sich um einen dummen Jungenstreich handelt, daran glaubt unterdessen längst keiner mehr. „Hier ist jemand am Werk, der aktiv die Bäume mehrfach geschädigt hat“, sagte auch Renate Kübler von der Unteren Naturschutzbehörde. Es muss jemand gewesen sein, der gewusst hat, wie man die Bäume kaputt macht, darüber waren sich die Fachleute einig. Für seine neuen Bäume braucht der Verein das nötige Kleingeld. Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Nikolaus Tschenk, regte unter anderem an, sich damit an den Bezirksbeirat zu wenden.

Hoffen auf Unterstützung durch Landschaftsraum Filder

Um auf die Wertigkeit der Streuobstwiese aufmerksam machen zu können, hofft die Schutzgemeinschaft auch auf Unterstützung durch den Landschaftsraum Filder. Schon im Februar hatte die Grünen-Fraktion – angeregt durch die Schutzgemeinschaft – im Bezirksbeirat in einem Antrag gefordert, dass die Streuobstwiese Rohrer Weg in die Überlegungen zum Landschaftsraum einbezogen wird. Außerdem wollen die Naturschützer Schautafeln, die auf die Bedeutung der Streuobstwiese aufmerksam machen. „Die Streuobstwiese spielt klimatologisch eine große Rolle“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Ursula Minges. Sie ergänzte:„Außerdem leben hier allein 40 Brutvogelarten.“