Der trockene Frühling und die Sommerhitze sorgen für voll behangene Obstbäume. Viele Sorten werden bis zu drei Wochen früher gesammelt – daher öffnen auch die Obst-Annahmestellen früher. Eine Übersicht stellt das Landratsamt Esslingen zur Verfügung.

Esslingen - Heiß, heißer, 2018: während es im vergangenen Jahr mager bis schlecht auf den Obstwiesen aussah, hängen die Bäume aktuell voll Obst. Im Landkreis beginnt die Ernte daher deutlich früher als üblich. Viele Obstannahmestellen haben bereits Wochen früher als sonst ihre Türen geöffnet. Viel Geld werden die Obstanlieferer und Wiesenbesitzer nicht für ihre Früchte bekommen und so bleibt vermutlich einiges auf den Wiesen liegen.

 

Manche Früchte haben Sonnenbrand

„Letztes Jahr gab es fast kein Obst“, sagt Jens Häußler, Obst- und Gartenbauberater beim Landkreis Esslingen. 2018 falle die Ernte dagegen ordentlich aus. So manche Frucht ist in diesem Jahr gar bereits vorzeitig vom Baum gefallen. Diagnose: Sonnenbrand. „Manche Äpfel werden braun, faulen und fallen früher runter“, erklärt der Experte. Bei Werten über 30 Grad, kochen die Äpfel förmlich unter der Schale. Der üppigen Ernte tut dies keinen Abbruch, wobei Häußler die Qualität nicht als hervorragend betitelt, sondern eher als „okay“. Der Zuckergehalt sei dank der Sonne sehr gut. „Die Äpfel könnten aber etwas größer sein“, sagt er. Dass sie kleiner ausfallen, dafür sei der extrem trockene Frühling verantwortlich.

Wie bei der Weinlese hat die Hitze auch beim restlichen Obst dafür gesorgt, dass eher geerntet wird. „Es geht zum Teil drei Wochen früher los“, bestätigt Jens Häußler. Das betrifft Wiesenbesitzer als auch auflesewillige Privatleute gleichermaßen. Nach den hohen Ernteausfällen beim Streuobst aufgrund des späten Frostes im vergangenen Jahr und den höheren Preisen, werden dieses Jahr laut Häußler wieder „moderate“ Preise gezahlt. Das lohne sich für viele nicht und so bleibe wohl auch einiges liegen. Und so sind Wiesenbesitzer sicher froh um jeden privaten Pflücker.

Hilfe bei der Ernte

Wo Obstbörsen früher losgehen und Annahmestellen zeitiger öffnen, darüber informieren die Kommunen derzeit. Die Filderstädter Streuobstwiesen-Börse hat am vergangenen Montag mit der Vermittlung begonnen. Wer beispielsweise seine Streuobstwiese nicht selber abernten kann, kann sich hier melden. Privatpersonen, die wiederum Obst ernten möchten, um dieses zu verarbeiten oder zum Saft- beziehungsweise Mostpressen abgeben wollen, können sich ebenfalls montags bis samstags zwischen 14 und 18 Uhr unter der Telefonnummer 0160/93100486 oder per E-Mail an umweltschutz@filderstadt.de melden.

In Denkendorf beginnt die Obstannahme und traditionelle Pressung in der Moste an der Heydstraße am kommenden Samstag um 14 Uhr. Danach kann bis Ende Oktober immer mittwochs von 14 bis 17 Uhr und samstags von 14 bis 17.30 Uhr angeliefert werden. Das Streuobst wird dort zum Denkendorfer Körschtal-Apfelsaft verarbeitet.

Wo man im Landkreis sein Obst abgeben und gegen Saft oder Geld tauschen kann, darüber informiert der Kreis auf seiner Internetseite mit einer interaktiven Karte. Dort sind alle Annahmestellen verzeichnet und auch, wo es den Saft als Bag-in-Box, also als Beutel im Karton, gibt.