Acht neue knallbunte Waggons und ein erweiterter Fahrplan sollen die Strohgäubahn attraktiver machen. Wenn alles gut geht, wird das nicht die letzte Neuerung sein.

Hemmingen - Grün und gelb: die Farbkombination ist kein Symbol für die brasilianische Fußballnationalmannschaft und auch kein Zeichen für eine ungewöhnliche politische Koalition. Nein, die Farbtöne sind laut dem Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer eine Hommage an die goldgeben Felder und die saftig grünen Wiesen des Strohgäus. Durch diese werden die acht farbenfrohen neuen Fahrzeuge, die am Samstag in Hemmingen der Öffentlichkeit präsentiert wurden, künftig rauschen – und das noch öfter als ihre Vorgänger.

 

Mit neuen Triebwagen kommt neuer Fahrplan

Denn mit dem Einsatz der neuen Triebwagen kommt auch ein neuer Fahrplan. Vom 9. Dezember an wird die Strohgäubahn erstmals am Wochenende durchfahren. Bislang war gegen 15 Uhr am Samstag Schluss, weiter ging es erst wieder am Montagmorgen. Nun soll der Zug auch am Samstagnachmittag und -abend sowie sonntags stündlich fahren. Damit wolle man die Strohgäubahn auch für den Freizeitverkehr attraktiv machen, sagt Thomas Hachenberger, der Geschäftsführer des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS). Auch unter der Woche wird das Angebot ausgeweitet: Statt bisher gegen 21.30 Uhr wird künftig die letzte Fahrt von Korntal ins Strohgäu um 23.06 Uhr losgehen. Das ist ebenfalls als Bonbon für aktive Bürger gedacht: „So kommt man auch nach einem Theater- oder Kinobesuch in Stuttgart noch nach Hause“, so Hachenberger.

Für den Landrat Rainer Haas ist die Neuerung ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einem zukunftsträchtigen öffentlichen Nahverkehr. „Ich bin überzeugt, dass wir die Bahnen brauchen in unserem enorm verdichteten Raum“, betonte er. Es gebe zwar noch einige Herausforderungen wie die geplante Werkstatt in Korntal, gegen die Anwohner aus Angst vor Lärmbelästigung protestieren, oder die Strecke nach Heimerdingen, die noch nicht bedient werden kann, weil sie noch nicht fertig saniert ist. Doch es sei bereits mit der Region ausgemacht, dass man über eine Verlängerung der Strohgäubahn bis Feuerbach nachdenken werde, wenn die Fahrgastzahlen entsprechend hoch seien, so Haas. Wie viel mehr als die derzeit rund 2500 Fahrgäste am Tag die Bahn dafür nutzen müssten, will der Landrat jedoch nicht sagen.

Bei den Bürgern kommen die neuen Waggons gut an

Klar wird am Samstag aber: die neuen Fahrzeuge kommen an. „Super“ finden die meisten die neuen Waggons, die geräumiger sind als ihre Vorgänger. „Mir gefällt, dass sie viel heller sind und so schön leise bei der Fahrt“, sagt Sebastian Morschhäuser. Der 36-jährige Schwieberdinger nutzt die Bahn oft, um zur Arbeit nach Zuffenhausen zu fahren – das Rattern der bisherigen Züge wird er nicht vermissen. Für die Hemmingerin Regina Neuhöfer ist die Strohgäubahn eine gute Alternative zur Autofahrt auf verstopften Straßen. Dass die Waggons nun auch noch schöner aussehen, freut die 39-Jährige vor allem für ihren Sohn, der damit täglich zur Schule fährt. Die 73 Jahre alte Aloisia Schneider hält die Strohgäubahn zwar auch für wichtig, sie und ihr Mann nutzen sie aber nicht oft. „Wir sind eher nach Ludwigsburg orientiert“, erklärt die Hemmingerin. Dorthin fahre sie dann mit dem Bus.